Grund für die Verschiebung waren Probleme mit der Rakete gewesen. ESA-Direktor Thomas Reiter berichtete, es sei beim Betanken der dritten Raketenstufe ein Problem aufgetreten. Der Chef der Russland-Vertretung der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Rene Pischel, sagte laut Moskauer Agenturen, die automatischen Senoren haben das Betanken der Rakete blockiert. Auslöser dafür dürfte eine undichte Stelle im Tank gewesen sein.
Es war der erste Start einer russischen Rakete von europäischem Hoheitsgebiet und markiert damit einen Meilenstein in der Raumfahrtgeschichte. Sojus gilt trotz einer Pannenserie seit Ende vergangenen Jahres als sehr zuverlässig und fliegt zudem kostengünstiger als die europäische Ariane.
"Satelliten sicher ins All bringen"
Verschiebungen von Starts gebe es nicht nur in der bemannten Raumfahrt, sondern auch bei Satellitenstarts, sagte Reiter. Es gehe darum, die Satelliten sicher ins All zu bringen. "Es war klar, dass die Situation eine besondere ist", sagte DLR-Vorstandschef Johann-Dietrich Wörner. Schließlich sei die Rampe auf Kourou neu, damit sie es praktisch ein Jungfernflug. Für den weiteren Fortschritt Galileos bedeute die Verschiebung nichts.
Bereits nach etwa vier Stunden sollen die Satelliten ihre Umlaufbahn erreichen, schon vorher sollen sie erste Signale funken und Kontakt zu den Bodenstationen aufnehmen.
Das Galileo-System soll die Vormacht des US-amerikanischen GPS (Global Positioning System) brechen, das unter militärischer Kontrolle steht. Galileo soll viel präziser arbeiten und weltweit metergenaue Positionsbestimmungen ermöglichen. Als Einsatzszenarien nennt die EU den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft, aber auch die Industrie oder die Landwirtschaft. Fahnder könnten die Daten bei der Verbrecherjagd benutzen, Bauingenieure beim Einmessen von Gebäuden, Landwirte beim Verteilen von Dünger.
Kritik an Kosten und Zeitverzögerungen
Immer wieder haben aber massive Verzögerungen im Zeitplan und Kostensteigerungen Galileo in die Kritik gebracht. Anstatt der anfangs geplanten 3,4 Milliarden Euro sollen es nun rund fünf Milliarden sein. Der Betrieb war eigentlich schon für 2008 geplant. Nun soll es endgültig 2014 losgehen. Bis dahin sollen mindestens 18 Satelliten im All sein. Bis 2020 sollen dann 30 Satelliten in einer Entfernung von gut 23.000 Kilometern um die Erde kreisen.
Nach den bisherigen Plänen sollen die nächsten beiden Galileo-Satelliten Mitte kommenden Jahres starten. Die Startverzögerung der ersten Satelliten beeinträchtige diesen Zeitplan bisher nicht, hieß es.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.