Im Dauereinsatz

Fünf Ermittler der Kripo durchleuchten die Festspiele

Salzburg
25.02.2010 09:47
Fünf Kriminalbeamte sind im Dauereinsatz. Sie machen gezielte Hausdurchsuchungen, Vernehmungen und sichten hunderte Ordner mit Rechnungen, Verträgen und Lieferscheinen. Bei der Festspiel-Affäre tut die Staatsanwaltschaft alles, um Licht ins Finanzchaos zu bringen. Und entdeckt dabei immer neue, brisante Dokumente.

Festspiele und Osterfestival schalteten selbst mit zwei Anzeigen die Staatsanwaltschaft ein – seit mehr als zwei Wochen sind im Auftrag der Justiz deshalb fünf Kriminalisten im Dauereinsatz und gehen allen Vorwürfen nach.

Krone.at hat berichtet: Bei den Festspielen steht vor allem der gefeuerte einstige Technik-Chef Klaus Kretschmer im Visier der Ermittler. Da geht es um rund 800.000 Euro Schaden, der ihm zugerechnet wird. Die Prüfer der "Audit"-Kanzlei haben einige Fälle jetzt aufgezeigt.

66 Scheinwerfer bezahlt - 45 geliefert
Für "Theodora" im Sommer 2009 zahlten die Festspiele für eine Basiskonstruktion genau 75.000 Euro, "obwohl diese im Haus erfolgte und nachweislich keine Lieferung erfolgte". Diesen Auftrag ließ Kretschmer stoppen – es gibt aber keinerlei Unterlagen, ob etwas zurückgezahlt oder als Ersatz Scheinwerfer bestellt wurden. Nur das Geld ist weg. Für "Theodora" haben die Festspiele außerdem genau 66 Scheinwerfer gemietet und bezahlt, geliefert wurden aber nur 45.

Rechnungen und Lieferscheine vernichtet
Beide Aufträge gingen an die "PV" aus Koppl, die inzwischen in Konkurs ist. Wenn Betrieb ein Angebot machte, bekam er fast immer auch den Auftrag. Der frühere Technik-Chef war der Firma verbunden. Er ließ vier Mal Rechnungsbelege, Bestellscheine und Lieferscheine vernichten – vor allem die "PV" verschwand so beinahe aus den Büchern, "nur in Ausnahmefällen" gab es Lieferscheine. Für die Jahre seit 2006 überhaupt nur gezählte zwei…

Freie Hand für Finanztricks
Die Festspiele meldeten stolz, dass seit 2001 die Ausgaben für Bühnenbilder im vorgesehenen Rahmen geblieben sind – die Kosten dafür hatte allerdings Kretschmer geschätzt, der selbst bestellte und damit für Finanztricks fast freie Hand hatte und keine Kontrollen befürchten musste. Auch das ist aus dem 38 Seiten dicken Prüfbericht der "Audit"-Kanzlei klar abzulesen.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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