Häupl bejubelt

Ludwig an Türkis-Blau: „Lasst unser Wien in Ruhe!“

Österreich
01.05.2018 17:37

Jubelschreie, „Zugabe“-Rufe, emotionale Reden, Kritik an der Bundesregierung: So lässt sich die heurige Ausgabe des Maiaufmarschs der SPÖ am Wiener Rathausplatz vor rund 120.000 Menschen zusammenfassen. Im Mittelpunkt standen die Auftritte des scheidenden Bürgermeisters Michael Häupl und seines Nachfolgers Michael Ludwig. „Es erfüllt mich mit großen Emotionen, hier vor euch zu stehen, und auch mit Stolz“, sagte Ludwig. Ein sichtlich gerührter Häupl bekräftigte unter tosendem Applaus, dass er auch nach der Hofübergabe in drei Wochen der Politik nicht ganz den Rücken kehren wolle. „Liebe Freunde, ich verabschiede mich nicht.“ Er werde zwar nicht den „Balkonmuppet“ spielen und seinem Nachfolger pausenlos Ratschläge erteilen, sich aber weiterhin „Tag und Nacht“ für seine Prinzipien einsetzen, versprach er: „Ich werde nicht unkritisch.“ Ludwig verteidigte die rote Stadtpolitik, in Richtung ÖVP und FPÖ polterte er: „Lasst unser Wien in Ruhe!“

Aufgrund der türkis-blauen Bundesregierung stünden laut Ludwig Zeiten bevor, wo man enger zusammenrücken müsse. Man werde jedenfalls an der Seite der Arbeitnehmer stehen, wenn es gelte, deren Interessen zu vertreten. „Wir werden uns wehren, wenn es gegen die Interessen der Wiener Bevölkerung geht, und ich werde mich dafür einzusetzen, dass Wien Wien bleibt. Wir sind jene, die Brücken bauen.“

Ludwig: „Hinschauen, wo der Schuh drückt“
Der „besondere Flair“ der Stadt dürfe nicht verloren gehen. „Unsere Stadt soll die lebenswerteste Metropole bleiben“, befand der künftige Bürgermeister. Dazu müsse man auch „hinschauen, wo der Schuh drückt“. Gleichzeitig sei der Ausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nötiger denn je: „Das fördert den gemeinsamen Wohlstand. Die Sozialpartnerschaft hat sich bewährt.“ Die Bundesregierung fördere nun jedoch die Interessen der Mächtigen und der Spender. Eine klare Absage erteilte Ludwig etwa dem Zwölfstundentag - da es die Sozialdemokratie gewesen sei, die einst den Achtstundentag gefordert und durchgesetzt habe.

Häupl: „Gedacht, ich stehe vor der sozialdemokratischen Seligsprechung“
Häupl wurde vom SPÖ-Vorsitzenden Christian Kern folgendermaßen angekündigt: „Du bist eine Legende und zwar schon zu Lebzeiten.“ Der Angesprochene bedankte sich für die Huldigung, wobei er befand: „Ich habe mir gedacht, ich stehe jetzt knapp vor der sozialdemokratischen Seligsprechung.“ Die allgemeine politische Situation beschrieb er so: „Es weht ein sehr kalter Wind.“ Die Sozialdemokratie sei hingegen jene Partei, die nicht spalte, sondern die Gesellschaft zusammenhalte. Sie stehe für ein Miteinander und für Solidarität.

Er selbst übergebe in drei Wochen die Funktion des Bürgermeisters an Ludwig, „und das ist gut so“, versicherte Häupl. Mit den Worten „ihr, liebe Freunde, seid in meinem Herzen - Freundschaft!“, beschloss Häupl seine Rede. Der lang anhaltende Applaus gipfelte schließlich in einem Chor aus „Zugabe“-Rufen.

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