Neue Richtlinie

EU sagt dem Bleigießen den Kampf an

Ausland
31.12.2017 17:01

Bleigießen zu Silvester gehört zur guten alten Tradition. Geht es nach der EU, ist der bei Jung und Alt beliebte Brauch jedoch heuer zum Jahreswechsel das letzte Mal erlaubt. Denn eine Richtlinie der Europäischen Chemikalienagentur setzt ab April 2018 neue Blei-Grenzwerte fest. Und die bedeuten das Aus für die bizarr geformten Gebilde.

Produkte, die mehr als 0,3 Prozent Blei enthalten, werden laut der Richtlinie ab April 2018 verboten sein, berichtete am Sonntag der Radiosender Deutschlandfunk Nova. Die Agentur, welche die Bewertung und Zulassung von Chemikalien regelt, begründet die Verordnung mit den Gefahren, die das giftige Blei für unseren Körper mit sich bringt. Die neuen Grenzwerte werden durch die europäische Chemikalienverordnung festgelegt. Da die Gussteile für das Bleigießen einen Anteil des Schwermetalls von bis zu 71 Prozent aufweisen, müsste mit dem Brauch somit nach Silvester 2017 Schluss sein.

"Kann Entwicklung der Intelligenz beeinträchtigen"
Das deutsche Bundesumweltamt begrüßt laut Bericht die neue EU-Richtlinie und rät bereits seit Längerem zu einem Verzicht auf das Bleigießen. Demnach verdampfen beim Erhitzen der Gussteile Bleioxide, die von umstehenden Personen eingeatmet werden können. Das Schwermetall könne Nervensystem, Hirn, Niere und Leber schädigen. Und: "Auch beim Anfassen der Figuren gelangt das Blei an die Hände. Bei Kindern gelangt es möglicherweise auch in den Mund. Schon geringe Bleimengen können die Entwicklung der Intelligenz beeinträchtigen."

Der nunmehrige Beschluss der Europäischen Chemikalienagentur sei laut dem Bundesumweltamt längst überfällig, denn "nicht ohne Grund gibt es für das Trinkwasser, den Boden, die Luft und für Nahrungsmittel Grenz- und Richtwerte, die die Verbreitung von Blei in der Umwelt und die Belastung des Menschen mit Blei verringern sollen".

Wachsgießen als zufriedenstellende Alternative?
Die Behörde empfiehlt daher allen, die nicht ganz auf die Tradition verzichten wollen, Wachs statt Blei zu nehmen. Guss-Sets aus Kerzenwachs seien bereits im Handel erhältlich. Optisch sei das Prozedere ähnlich, da das Wachs extra grau eingefärbt ist. Allerdings sei es deutlich schwieriger, die Figuren in einem Stück aus dem Wasser zu fischen, heißt es. Schafft man es, sollen aber ähnliche Gebilde herauskommen wie beim Bleigießen …

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