Keiner will Ranieri

Bei Juventus geht es drunter und drüber

Fußball
04.05.2009 15:21
43 Tage ohne Sieg, aufbegehrende Spieler, ein resignierender Goalie Gianluigi Buffon und protestierende Fans - das Saisonfinale der Serie A wird für Rekordmeister Juventus zur Zerreißprobe und für Trainer Claudio Ranieri zur Schicksalsfrage. "Ich will bleiben, aber wenn ich Fehler mache, muss ich gehen", sagte der Coach nach dem bitteren 2:2 am Sonntag gegen Lecce.

Die Fans haben ihr Urteil schon gefällt: Die "Ranieri raus!"-Sprechchöre werden immer lauter und der Rückhalt im Club von ÖFB-Teamtormann Alexander Manninger immer geringer. Am Montag spekulierte die "Gazzetta dello Sport" bereits darüber, ob der frühere Juve-Star Ciro Ferrara das Team bis zum Saisonende führen wird. Ranieri traut man nichts mehr zu. "Juve versinkt im Chaos", schrieb der "Corriere dello Sport".

Das Team scheint dem Coach aus der Hand zu gleiten: In der Pause gegen Lecce kam es am Sonntag in der Kabine zum offenen Streit zwischen Trainer und Mannschaft. Als Ranieri Mauro Camoranesi auswechseln wollte, schrie der gebürtige Argentinier den Coach an und protestierte vehement. "Ja, wir waren alle wütend", bestätigte Vincenzo Iaquinta die explosive Stimmung in der Juventus-Kabine.

Buffon verließ die Kabine
Keeper Buffon hatte schließlich genug. Der Weltmeister von 2006 verließ mitten in der Halbzeit die Kabine und kehrte allein auf den Platz zurück. "Ich halte das nicht mehr aus", zitierte ihn die "Gazzetta". Nach der Verurteilung im Liga-Manipulationsskandal zum Zwangsabstieg in die Serie B hatte Buffon seinem Verein die Treue gehalten, mittlerweile nervt den von vielen Top-Clubs umworbenen Weltklasse-Torwart das Turiner Chaos aber mächtig. Nach dem unerwartet schnellen Comeback droht das Team nun zu zerfallen.

"Im Training trumpft die Mannschaft auf, ich weiß nicht, was dann im Spiel passiert", meinte Ranieri ratlos. Obwohl Pavel Nedved Juve nach einem 0:1-Rückstand gegen Lecce per Doppelschlag 2:1 in Führung gebracht hatte, ließen sich die Gastgeber in letzter Spielminute noch abfangen. Mit elf Punkten Rückstand auf den designierten Meister Inter Mailand und vier Zählern hinter dem AC Milan fiel Juventus als Tabellendritter in der 34. Runde damit weiter zurück.

"Wir wollen keine Söldner"
Jetzt ist ein Machtwort von Club-Präsident Giovanni Cobolli Gigli gefragt. Dessen Entscheidung, Fabio Cannavaro von Real Madrid zurückzuholen, bringt die "Tifosi" allerdings auch in Rage. Sie halten den Abwehrchef der "Azzurri" für einen Verräter, weil er Juventus vor drei Jahren mitten in der Krise verließ. Deshalb skandierten sie im Spiel gegen Lecce: "Wir wollen keine Söldner!"

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(Bild: KMM)



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