Exoten der Loipe

Alle Qualifikanten zu langsam

Sport
18.02.2009 16:49
Einen Tag vor der ersten Medaillenvergabe bei der Nordischen Ski-WM in Liberec hatten die Exoten im Skilanglauf ihren großen Auftritt. Mit wechselndem Erfolg. Keiner der Aktiven aus den weniger prominenten Mitgliedsländern der FIS qualifizierte sich am Mittwoch für die Teilnahme am Hauptrennen über zehn Kilometer (Damen) bzw. 15 Kilometer (Herren), zufrieden waren die meisten dennoch.

"Ich habe noch Probleme mit der Technik, aber ich habe mich seit 1998 stark verbessert, damals habe ich 48 Minuten verloren", erklärte der Kenianer Philip Boit (im Bild), der schon ein alter Bekannter bei Großereignissen ist. Vor elf Jahren war Olympiasieger Björn Dählie der Beste, der den Nachzügler im Ziel begrüßte, diesmal lag Boit als 51. elfeinhalb Minuten hinter Quali-Sieger Xu Wenlong aus China. "Aber diesmal bin ich nicht so gut in Form, ich habe nur einen Monat trainiert", rechtfertigte er sich.

36:47 Minuten Rückstand
Abgeschlagenes Schlusslicht (55.) war der Venezolaner Cear Baena, der 36:47 Minuten einbüßte. Der 22-Jährige, der in Klagenfurt als Student inskribiert ist, hatte allerdings enorme Wachsprobleme. Obwohl er seinen Ski bei einer Wachsfirma professionell vorbereiten ließ, stolperte er schon beim ersten Schritt nach dem Start, weil die Wachszone völlig angeeist war. Unterwegs stürzte er und musste das bremsende Eis mit einer Schaufel abkratzen lassen. "Das ist aber auch nicht meine Lieblingstechnik, ich bin im Skaten besser", sagte der Bursche aus Caracas, der im September 2007 erstmals auf Skiern gestanden war und hin und wieder auf dem Mölltaler Gletscher trainiert. "Im Sprint und im 50-km-Rennen versuche ich es wieder."

Dabei sein ist alles
Langläufer aus Brasilien, Nepal, Trinidad und Tobago, dem Iran und aus Peru sorgten für ein buntes Bild. "Der olympische Geist ist alles, was zählt", sagte der 40-jährige Brasilianer Helio Freitas, ein "alter Hase" bei Titelkämpfen. Der Ire Conor Brian McLaughlin hat hingegen erst vor zwei Jahren mit Skilanglauf begonnen, zuvor war er Läufer und manchmal mit Alpinski unterwegs. "Ich hab mir gedacht, Skilanglauf ist eine gute Mischung", sagte McLaughlin, der pro Saison nur zwei Wochen auf Langlauf-Skiern steht. So gesehen ist sein Rückstand von nur 19 Minuten nach zehn Kilometern auf den "Profi" aus China beachtlich.

Indische Starterin hatte Probleme mit dem Wachs
Bei den Damen trug die Inderin Bhuwneshwari Thakur die "Rote Laterne", nach fünf Kilometern hatte sie elf Minuten Rückstand auf die siegreiche US-Amerikanerin Morgan Smyth. "Mit dem tiefen Schnee hatte ich keine Probleme, das ist wie daheim, aber mein Wachs war nicht gut", sagte die Studentin aus Kaschmir, die seit fünf Jahren Langlauf betreibt. "Wir wollen diesen Sport in Indien populär machen, derzeit gibt es bei uns einige Damen und etwa 100 Männer im Langlauf", erklärte ihr Coach. "Wir sind neu dabei, aber unser Material ist alt."

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(Bild: KMM)



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