Die böse Saat der politischen Radikalisierung geht immer öfter auf. Krankenhausreif geschlagene EU-Spitzenkandidaten in Deutschland sind der traurige Höhepunkt einer höchst gefährlichen Radikalisierung der Politik. Was vor einiger Zeit als pointierte Zuspitzung politischer Aussagen und Statements verharmlosend abgetan wurde, hat sich inzwischen zum gehässigen Gegeneinander ausgewachsen. Derbe Sprüche und verdeckte Drohungen gegen politisch Andersdenkende sind für manche willfährige Mitläufer der Freibrief, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Denkweise, wer nicht zu uns gehört, ist Gegner oder gar Feind und gehört mit allen Mitteln bekämpft, greift bedrohlich um sich. Die politischen Parteien sind mitverantwortlich dafür, wie ihre Funktionäre, Mitglieder und Sympathisanten mit den Mitbewerbern umgehen und wie Demokratie verstanden und gelebt wird. Abrüstung der Worte und respektvoller Umgang miteinander müssen in der Politik wieder Platz haben. Wohin die böse Saat der Gehässigkeit und persönlichen Diffamierung führt, kann in unseren Nachbarländern mit Schaudern beobachtet werden. Noch ist Zeit, die böse Saat der Aggression und Hass nicht keimen zu lassen. Beschwichtigung oder Verharmlosung ermöglichen und bestärken manch verblendete Mitläufer, den drohenden und verächtlichen Worten unverantwortlich agierender Demagogen Taten folgen zu lassen. Die pluralistische Gesellschaft und die Freiheiten der Menschen sind bedroht, die böse Saat der Radikalisierung darf nicht aufgehen.
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