Liebe Leserin, lieber Leser, Politikern wird oft eine mangelnde Fehlerkultur vorgehalten. Dem möchte ich an dieser Stelle gerne entgegentreten und ihnen ganz offen sagen: Ich habe einen Fehler gemacht. Am Rande von Arnold Schwarzeneggers Klimagipfel in der Wiener Hofburg wurde ich von einer Journalistin gefragt, was denn jede und jeder Einzelne zu Hause gegen den Klimawandel machen könne. Fakt ist: Die Textilindustrie verursacht rund 10 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes, das ist mehr als der gesamte internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen, was sie zur zweitschädlichsten Industrie – gleich nach der Ölindustrie – macht. Was also könnte jede und jeder Einzelne im Kleinen bei sich zu Hause tun? Überdenken, ob man wirklich noch ein und noch ein und noch ein Kleidungsstück mehr braucht – und dabei nehme ich mich selber natürlich nicht aus. Dass mir bei besagtem Interview dann der letzte Ball in der Hofburg und damit das verunglückte Beispiel der Ballkleider in den Sinn kam, war natürlich ein Fehler, über den ich mich in der Sekunde selbst am meisten geärgert habe. Aber gesagt ist gesagt. Zudem lenkt es vom Kern des Problems ab: Laut einer Umfrage von Greenpeace Deutschland kauft jeder Konsument im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Und jedes fünfte wird laut dieser Umfrage fast nie getragen. Wenn mir also eine Journalistin die oben erwähnte Frage stellt, dann bleibe ich dabei, dass jede und jeder Einzelne schon beim Kaufverhalten einen Beitrag gegen die CO2-Belastung und für den Klimaschutz leisten kann. Wenn aber vereinzelt behauptet wird, die Journalistin hätte mich zu „Spartipps gegen die Teuerung“ befragt, dann ist das schlicht und ergreifend frei erfunden.
Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich
Erschienen am Mo, 4.7.2022
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