Das freie Wort

Wir sind verzweifelt

Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Wir Alm- und Bergbauern sind verzweifelt und haben Angst, von Natur- und Tierschutzorganisationen ausgerottet zu werden. Täglich bekommen wir neue Meldungen über Wolfsrisse und haben auch oft genug selbst damit zu tun. Wir stehen vor den zerrissenen Kadavern – einige der Tiere sind oft noch am Leben und müssen erlöst werden. Es geht anscheinend nicht ums Fressen, sondern nur ums Töten. Es war vor Jahren ein Ausspruch eines Vortragenden von einer Naturschutzorganisation, welcher mir sehr zu denken gibt: Leider leben wir heute in einer Zeit, in welcher wir Almwirtschaft noch zulassen müssen, verkündete er. Ist der Schutz des Wolfes nur Mittel zum Zweck, um uns Bergbauern zu vertreiben? Ein Schutz durch Zäune ist unmöglich, dies haben wir neben unseren Höfen festgestellt, und alle sogenannten Experten, welche anderes behaupten, sind professionelle hoch bezahlte Lügner. Auf den Almen können wir den Tieren keinerlei Schutz bieten, da sie sich dort frei bewegen dürfen, das größte Tierwohl überhaupt. Wir Bauern sind nur die Ersten, welche vertrieben werden. Auch wenn der Fremdenverkehr und die Alpenvereine den Kopf in den Sand stecken, es wird die gesamte ländliche Bevölkerung treffen. Das große Ziel einiger Extremisten ist es, die Wildnis in unserer Kulturlandschaft wiederherzustellen. Viele Tier- und Pflanzenarten sind in unseren Bergen und Tälern nur deshalb vorhanden, weil unsere Vorfahren und auch wir ihnen den Lebensraum dafür geschaffen haben. Wir haben mit und von der Natur im Einklang gelebt. Sehr geehrter Herr Bundespräsident, machen Sie sich doch ein eigenes Bild unserer verzweifelten Lage, und besuchen Sie uns. Gerade die letzten Jahre haben uns allen gezeigt, wie wichtig die Eigenversorgung durch Bauern für die Bevölkerung ist, darum sollte doch alles getan werden, um jene zwei Prozent Landwirte, welche unser Land noch ernähren, zu erhalten.

Hubert Thaler, Obervellach

Erschienen am Do, 19.5.2022

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