Das freie Wort

Jedermann 2020

Sollte man erwartet haben, dass das Herzstück der Festspiele, der „Jedermann“, im Jubiläumsjahr so halbwegs naturgetreu im Sinne Hugo von Hofmannsthals aufgeführt wird, wurde man empfindlich enttäuscht. Es wurde eine Mischung aus Herumgebrülle und Klamauk geboten, noch dazu mit massivsten Textänderungen(!). Bereits 2002, unter der Regie von Christian Stückl, hat man fatalerweise begonnen, am „Jedermann“ herumzudoktern, und das ging Jahr für Jahr munter weiter, bis heuer, wobei man noch Mühe und Vorwissen braucht, das Stück und den Text überhaupt wiederzuerkennen. Hofmannsthal und Reinhardt wären während der Vorstellung gegangen. Mir ist schon klar, dass man den Text von 1920 behutsam an die Sprechweise 2020 anpassen soll, aber was sich die Regie hier anmaßt, sprengt absolut den Rahmen. Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit, das ist gültig. Aber dass dies auch in eine Sackgasse führen kann, demonstrieren das moderne Regietheater und ebendiese Aufführung.

Mag. pharm. Michael Schönheinz, Salzburg

Erschienen am Mo, 3.8.2020

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