Die Coronakrise deckt schonungslos auf, wie schwach und wirklichkeitsfern die selbst ernannten starken politischen Führer sind. Mit ihren üblichen martialischen Sprüchen haben sie versucht, auch das Coronavirus kleinzureden und als harmlos hinzustellen. In der ihnen üblichen Art wurden andere Länder für die Virus-verbreitung verantwortlich gemacht und die gefährlichen Schwächen des eigenen Gesundheitswesens verleugnet. Trump, Bolsonaro oder Johnson sind die prominentesten Vertreter dieser Spezies, die stets davon ausgehen, dass sie nahezu allmächtig sind, alles Wissen haben und die Welt sich nach ihnen zu richten hat. Bei dieser weltweiten Herausforderung erleben sie, dass ihr vermeintlich großartiges Führungstalent nicht so wirkt, wie erwartet, denn die Covid-1-Zahlen klettern stetig nach oben. In dieser für sie neuen Situation und der erkennbaren Ratlosigkeit greifen sie zu altbewährten Methoden und unterstellen anderen Ländern und Organisationen Versäumnisse und Fehlverhalten. Angriff als beste Verteidigung, um von eigenen Fehlern und Fehleinschätzungen abzulenken. Um den Zusammenbruch des eigenen total vernachlässigten Gesundheitsbereiches zu verhindern, werden die für andere Länder bestimmten Schutzausrüstungen zurückgehalten oder versucht, klammheimlich ausländische Impfstoffentwicklungen aufzukaufen. Als oberste Prämisse gilt auch hier, wichtig und vorrangig ist das eigene Land und mein Image als Macher und erfolgreicher Kriegsherr. Noch wirkt diese eingeübte Strategie, und noch greift die aggressive Rhetorik, aber die Menschen beginnen zu zweifeln. Die Vertrauenswerte dieser Macher sinken, und die Unzufriedenheit nimmt zu. Dem starken Führer fehlt das Gefühl für die Betroffenen und die ruhige Hand zur Krisenbewältigung. Ihre Stärke ist Polarisierung und das Schaffen von Feindbildern, davon leben sie, und darin liegt ihr Erfolg. Doch die Menschen erwarten jetzt professionelles, empathisches Krisenmanagement und wollen Antworten auf ihre existenziellen Zukunftsfragen. Dazu waren und sind die selbst ernannten starken Führer nicht in der Lage. Die Coronakrise hat sie endgültig entzaubert, ihre Zeit läuft ab.
Franz Peer, Linz
Erschienen am Do, 23.4.2020
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.