Will Fest ohne Politik

ORF-General zu JJ-Eklat: „Ich bin nicht glücklich“

TV
23.05.2025 16:05

Keine leichten Zeiten für ORF-Chef Roland Weißmann. Zum „Minusgeschäft“ Song Contest als Veranstalter nächstes Jahr kommt rasch nach dem Jubel über den ESC-Sieg die Ernüchterung mit dem Antisemitismus-Aufreger. Erstmals äußert sich jetzt der Küniglberg-General zum JJ-Eklat, eine „Dancing Stars“-Pause – und Österreich als „weltoffene Kulturnation“.

„Krone“: „Na, servas!“, war Ihre erste Reaktion nach dem ESC-Triumph von JJ. 2026 ist Österreich Gastgeber der größten Musikveranstaltung der Welt. Was soll das Motto sein in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wo überall gespart wird?
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: Wir werden ein tolles Fest für die Zig-Tausenden ESC-Fans, die nach Österreich kommen werden und für die ganze Welt veranstalten, wie schon vor zehn Jahren. Unser Ziel ist, dass die positive Stimmung so wie damals auf das ganze Land ausstrahlt, dass alle im Land stolz sind, unabhängig davon, in welcher Stadt der ESC 2026 stattfindet.

Wie kann sich der ORF das leisten, wenn schon der letzte Song Contest ein Minus-Geschäft war und Sportereignisse wie Olympia oder Fußball-WM im selben Jahr stattfinden?
Natürlich sind das zusätzliche Kosten, die wir bis jetzt nicht geplant hatten, aber wir werden das stemmen. Jetzt muss man einmal schauen, welche Angebote von den Städten, die sich bewerben, kommen und wie hoch dann tatsächlich die effektiven Kosten für den ORF sind. Auch mit der EBU (Anm. d. Redaktion Europäische Rundfunkunion) werden wir verhandeln, zumal es ja der 70. Song Contest sein wird. Wir wollen einen sparsamen, aber trotzdem spektakulären ESC ausrichten. Insgesamt wird das Land stark profitieren, das Image als weltoffene Kulturnation, der Tourismus und viele Zulieferer.

„Dancing Stars“ soll 2026 wegen des ESC im selben Monat pausieren. Gibt es 2027 ein Comeback?
Die jetzt zu Ende gehende Staffel war wieder ein Riesenerfolg. Daher kann ich jetzt schon ankündigen, dass es 2027 Dancing Stars wieder im ORF geben wird!

Die Bewerbungsphase beginnt nächste Woche. Wann soll es eine Entscheidung geben und haben sie einen persönlichen Favoriten?
Wir streben eine zügige Entscheidung an, der Zeitplan ist generell knapp. Dennoch werden wir uns natürlich die nötige Zeit für vertiefende Gespräche und Verhandlungen mit den Host-City-Kandidaten nehmen. Das wird ein sehr transparenter und fairer Prozess sein. Favoriten habe ich keinen, schauen wir mal, welche Konzepte auf den Tisch gelegt werden.

Heuer überzeugte eine Mischung aus Pop und Oper. In welche Richtung soll es musikalisch 2026 gehen und wird es wieder eine interne Auswahl und keine öffentliche Vorentscheidung geben?
Wir sind offensichtlich gut gefahren mit der internen Auswahl. Aber da das kommende Jahr bei uns ganz im Zeichen des ESC stehen wird, schließe ich auch nicht aus, dass wir die Auswahl des Künstlers oder der Künstlerin und des Songs auch wieder breiter anlegen.

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Ich bin nicht glücklich über die Debatte, weil sie die positive Stimmung der vergangenen Tage überlagert. Wir wollen ein fröhliches Musikfest jenseits der Politik.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann

Conchita Wurst, Mirjam Weichselbraun, Andi Knoll, Arabella Kiesbauer. Kommt aus diesem Kreis das Moderatoren-Team oder gibt es eine internationale Überraschung wie in Basel Michelle Hunziker?
Die Frage der Moderation ist eine der Entscheidungen, die noch etwas mehr Zeit haben. Im Vordergrund steht jetzt die Auswahl der Host City und die Zusammenstellung unseres ESC-Teams.

Was sagen sie zum Eklat rund um JJ mit seinem unpassenden Russland-Vergleich und der Aufforderung zum Ausschluss von Israel?
Ich bin nicht glücklich über diese Debatte, weil sie die positive Stimmung der vergangenen Tage jetzt überlagert. Wir wollen ein fröhliches Musikfest jenseits der Politik veranstalten, dafür steht der ESC seit jeher. JJ hat hier seine private Meinung geäußert und missverständliche Passagen auch präzisiert. Die Entscheidung über allfällige Nicht-Teilnahmen von einzelnen EBU-Mitgliedern, das sind ja die öffentlich-rechtlichen Sender und nicht die Staaten oder Regierungen, trifft allein die EBU und nicht der ORF – auch wenn wir kommendes Jahr Veranstalter sind.

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