Der Hof des Jahres

Bauern verzichten auf Vollspalten und haben Erfolg

Steiermark
23.05.2025 17:00

Der steirische „Bauernhof des Jahres“ beweist in der aktuellen Debatte um Vollspaltenböden in den Ställen eindrucksvoll: Konventionelle Schweinebauern können ihre Tiere sehr wohl auf Stroh halten und werden dafür auf viele Arten belohnt.

Nur 20 Minuten vergingen zwischen unserer Ankündigung, den südoststeirischen Bauernhof besuchen zu wollen, und unserem Eintreffen. Da bleibt keine Zeit, um Ställe auf Hochglanz zu bringen oder sonst wie nachzubessern – und dennoch war bei den Augustins in Unterauersbach bei Gnas alles blitzblank, einladend, das Stroh sauber und dick eingestreut.

„Das ist bei uns immer so, weil es unsere Philosophie ist“, erklären Daniela, Helmut und Sohn Philipp, ein begnadeter Koch. Ihre Schweine leben auf Stroh im Freien, haben einen sauberen Gang ins Stallinnere und liegen, wenn sie wollen, drinnen auf Vollbeton ohne Spalten samt Bodenheizung und Klimaanlage. Obwohl 240 keine kleine Stückzahl ist.

Daniela, Helmut und Philipp wollen glückliche Schweine und beste Produkte.
Daniela, Helmut und Philipp wollen glückliche Schweine und beste Produkte.(Bild: Pail Sepp)

Auslöser waren Schlüsselerlebnisse: „Wir hatten Ferkel, die bis dahin zuerst auf Stroh gelebt haben, dann zum Mästen auf Vollspalten kamen. Wir haben uns dabei selbst unwohl gefühlt.“ Und beim Stallneubau völlig neu gedacht.

Vom Haxel bis zum Ohr: Alles wird verwertet
Geht sich das finanziell aber aus? Ja, sagen die Augustins, aus mehreren Gründen. Es wird selbst veredelt, auch ab Hof vermarktet – das Fleisch der glücklichen „Grunzis“ ist so gut, dass es den Südoststeirern aus den Händen gerissen wird. Vom Haxel bis zum Ohr, alles wird verwertet. 300 Produkte sind das, vom Steak über Gulaschfleisch zu den berühmten Bratwürsteln, für viele die besten der Welt. Beliefert werden auch Buschenschänken und Gastro.

Ein kleiner Leckerbissen
Ein kleiner Leckerbissen(Bild: Pail Sepp)

Und man spart Geld bei den Gütesiegeln, „wir setzen stattdessen auf Transparenz und zeigen, was wir anbieten“. Philosophie: „Wir wollen qualitativ höchstwertiges Fleisch leistbar machen! Man muss Fleisch ja auch nicht jeden Tag essen.“

Die Gewinner der heurigen Bauernhof-des-Jahres-Auszeichnung mit dem steirischen Landwirtschaftskammer-Präsidenten Andreas Steinegger (li.) und Vize Maria Pein 
Die Gewinner der heurigen Bauernhof-des-Jahres-Auszeichnung mit dem steirischen Landwirtschaftskammer-Präsidenten Andreas Steinegger (li.) und Vize Maria Pein (Bild: Richard Großschädl)

Kein Schlachtstress
Übrigens wird den Schweinen auch der Schlachtstress und ein – in so vielen Fällen entsetzlicher – Transport erspart. Geschlachtet wird zu Hause. Für die Zukunft ist auch Weidenhaltung geplant, dann wird’s noch besser.

Zitat Icon

Wir wollen qualitativ höchstwertiges Fleisch leistbar machen. Man muss es ja auch nicht jeden Tag essen.

Familie Augustin

Dass hier alle zufrieden sind, ist spürbar: Der Augustin-Hof strahlt Wohlfühlambiente aus. Mit lustig grunzenden Schweinen im Hintergrund, dem plätschernden Brunnen im Vordergrund, dem Ruf der Turmfalken über uns. Und sympathischen Gastgebern. Philipp, der im Vier-Hauben-Restaurant gelernt hat, plant übrigens feines Dinner-Catering vor Ort.

„Je bunter ein Wald, desto besser“
Mit dieser DNA holten sich die Augustins den begehrten „Bauernhof des Jahres 2025“-Titel. Doch auch die Zweit- und Drittplatzierten sind beeindruckend: Wolfgang Friedl aus Garrach bei Gutenberg ist hochdekorierter Noriker-Züchter und hält 19 der charakterstarken Tiere. Johannes und Karin Cornides setzen in Landl auf klimafitte Forstwirtschaft und Rinderzucht – und schwören darauf: „Je bunter ein Wald, desto besser!“

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