Das freie Wort

Eine Frage der Vernunft

Es ist interessant, wie sich manche „Experten“ gegen eine Maskenpflicht wehren, als seien Masken nur für Ärzte, Pflegepersonal und Asiaten nützlich, für das alltägliche Leben bei uns aber zweckwidrig und nicht zu gebrauchen. Und man fragt sich, was man von jenen halten soll, die sich an Ausgeh- und Kontaktverbote nicht halten wollen. Es sind wohl solche mit geringer Vernunft, denn Appelle an die Vernunft zeigen nur bei denen Wirkung, die auch welche haben. Die anderen wollen sich die Problematik gar nicht ins Bewusstsein treten lassen. Sie glauben außerhalb der Nötigung zu leben und sich der gemeinsamen Rettung verweigern zu müssen. Wenn man wie Kant die Vernunft als das Vermögen definiert, sich nach Grundsätzen zu bestimmen, so können die verhängten Maßnahmen als Maxime der Vernunft bezeichnet werden. Was bleibt uns auch übrig, solange es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus gibt, als uns durch die bloße Macht des Vorsatzes aller vor der Seuche zu schützen. Es handelt sich ja nicht um willkürliche Einschränkungen einer bösen Autorität, sondern um Beschränkungen, veranlasst durch eine krankmachende Mikrobe, die es nach festen Grundsätzen zu bekämpfen gilt. Für die große Mehrheit sind diese Maßnahmen im Bewusstsein ihrer Notwendigkeit a priori erkennbar. Die anderen vermögen wohl nur durch Schaden klug zu werden. Sie wollen einen liberalen Kurs gegen die Viren fahren. „Man soll den Dingen nichts entgegensetzen, man soll es laufen lassen“, verkünden sie. Das sind vielleicht gute Absichten, aber keine guten Grundsätze. Wir haben zu viel zu verlieren, um gnädig und naiv zu sein. Der Mechanismus der Seuche lässt sich durch einfaches Ursache-und-Wirkung-Denken begreifen, und er lässt sich nur nach festen Grundsätzen bekämpfen. Alle Maßnahmen des Distanzhaltens und der Isolation bilden einen festen Punkt, eine Maxime, woran die Vernunft ihren Hebel ansetzen kann. Sie dienen nicht als Selbstzweck, man soll sie auch nicht als Zwang, sondern als Selbstverpflichtung ansehen, wir bekommen es anders nicht in den Griff. Vielleicht haben wir hier ein Beispiel, wenn die Unfreiheit mehr nützt als die Freiheit. Dies ist eine harte Erkenntnis für alle Liberalen, aber wenn ihr eine Möglichkeit wisst, das Problem anders unter Kontrolle zu bringen, dann geht und sagt es der Regierung, sie wäre sicher froh über jede Alternative.

Karl Moser, Wien

Erschienen am Mi, 22.4.2020

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