Das freie Wort

Das Geschäft mit der Panik

Klingt auf den ersten Blick unlogisch, genau genommen findet es aber täglich statt. Im Finanzbereich beunruhigen Crashpropheten ganz gezielt in nahezu regelmäßigen Abständen die Bevölkerung und raten etwa zum Gold- oder Immobilienkauf. Ähnliches kann man im Zusammenhang mit dem Coronavirus derzeit beobachten, wird doch gewollt oder ungewollt in den Medien ein Szenario der Panik geschaffen, das dem von 2008 nicht unähnlich ist. Die Ursachen sind natürlich andere als damals, allerdings hat das auf die Auswirkungen keinen Einfluss. Panikreaktionen führen zu einer Abwärtsspirale, die letztlich kaum zu stoppen ist. Schürten 2008 das gegenseitige Misstrauen der Banken, die Verlustangst der Anleger und die Kreditklemme die Ängste der Menschen, so ist es diesmal ein Virus, unberechenbar geworden durch die globale Vernetzung und letztlich ein möglicher potenzieller Auslöser für einen wirtschaftlichen Einbruch. Als aufmerksamer Beobachter muss man von einem Totalversagen der Kommunikationsträger sprechen. Es geht wieder einmal nur um Schlagzeilen, die journalistische Totalbefriedigung der Leser wird übererfüllt, die Menschen werden von früh bis spät mit Informationen überschwemmt und von ihnen erdrückt. Die emotionale Schiene, die hier im Vordergrund steht, lässt viel an Sachlichkeit vermissen. Nur eine koordinierte Planung der Medienberichte könnte einer Panik vorbeugen, das wäre ebenso wichtig wie der staatliche Krisenplan, um nichts aus dem Ruder laufen zu lassen. Das ist kein reißerisches Thema wie viele andere, mit denen sich die Zuhörerzahl beliebig vermehren lässt. Um etwaige weltweit unkontrollierbare Panikreaktionen hintanzuhalten, verlangt es politisches Fingerspitzengefühl. Allen, die meinen, diese Sorge sei übertrieben, gebe ich zu bedenken, dass die meisten Wirtschaftskrisen durch Panikreaktionen verschärft wurden.

Herbert Höselmayer, Klostermarienberg

Erschienen am Di, 3.3.2020

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