Das freie Wort

Den Boden weggezogen!

Vorweg muss man sich vor Augen führen, dass die sogenannte Globalisierung ein Faktum ist. Es zu leugnen macht wenig Sinn, es zu verstehen schon mehr. Es gibt kein probates Mittel (weder Wirtschaftssysteme noch politische Systeme), das man diesem Turbokapitalismus entgegenstellen könnte, denn alle sind selbst Teil dieser Entwicklung. Das heißt im Klartext, dass beispielsweise Handelssysteme (etwa CETA oder TTIP), Mechanismen, die die weltweit vernetzte Wirtschaft in Gang setzt, auf Dauer nicht zu verhindern sind, wenn auch aus populistischen Gründen so manche Politiker anders reden. Weltbewegende Zukunftskonzepte, die unsere berufliche Zukunft stark mitbestimmen, etwa in Richtung Automatisierung, Digitalisierung oder Fusionierung, sind zwar in aller Munde, die Umsetzung ist aber nur wenigen global aufgestellten Konzernen vorbehalten. Sickert trotzdem etwas frühzeitig durch, so wird es bestenfalls durch Proteste verzögert und tritt dann in neuem Gewand auf. Die berühmten Bilderberg-Konferenzen, die schon fast mystisch anmuten, weil dort angeblich streng geheime, weltbewegende Dinge ausgeschnapst werden, sind wahrscheinlich noch die „öffentlichsten“ Geheimgespräche, die wir kennen. Die Wirkung auf die Menschen ist fatal! Sie fragen sich, wie lange sie ihren Beruf noch ausüben werden, ob sie die Voraussetzungen für neue Berufsfelder mitbringen, welche Flexibilität zukünftig von ihnen verlangt wird und ob sich Arbeitszeiten ausschließlich nach dem Bedarf richten werden. Sie fühlen sich völlig fremdbestimmt und im Ungewissen. Dieser Zustand führt bei den einen zu einer inneren Instabilität und hoher politischer Beeinflussbarkeit, andere wieder klicken sich aus dieser globalen Wirtschaft aus und versuchen über Nischen ihr Dasein zu finanzieren. Die Frage, ob es möglich ist, globales Wirtschaftsdenken zurückzufahren, lässt sich wahrscheinlich so beantworten: Je mehr Menschen es gelingt, ihr eigenes „Ding“ zu machen, also sich von Angebot und Nachfrage zu entfernen, umso eher werden sie ihr Leben selber bestimmen können!

Herbert Höselmayer, Klostermarienberg

Erschienen am Mi, 23.5.2018

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