Ich möchte noch einmal auf die Karikatur vom vergangenen Sonntag eingehen, da in der Ausgabe von der „Krone“ am 20. 4. ausschließlich zustimmende Stellungnahmen abgedruckt wurden und ich auch die Seite der Landwirte darstellen möchte. Wir sind weder Giftspritzer noch Berserker, wir verwenden Pflanzenschutzmittel, um qualitativ hochwertiges und unverpilztes Getreide zu produzieren – und wenn der Wald voll Borkenkäfer ist, muss durch Schlägerung dem Befall Einhalt geboten werden. Es wird uns vorgeworfen, dass wir auf Profitmaximierung ausgerichtet sind. Welche Branche ist das heutzutage nicht? Unsere kleinstrukturierten Höfe unterliegen ausländischen Agrar-Riesen haushoch, deshalb muss besonderes Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit gelegt werden. Von 1995 bis 2016 haben das über 74.000 Höfe (mehr als 30%) nicht geschafft. Unsere Gesellschaft strebt danach, den Wohlstand noch weiter zu maximieren, Unmengen werden in Urlaub, Auto und Handy investiert, bei den Lebensmitteln wird gespart. Fleisch und Wurst zu Aktionspreisen im Supermarkt, billigst produziertes Brot und Gebäck, ausländisches Obst und Gemüse. Keiner verschwendet nur einen Gedanken daran, wie und wo produziert wurde und welche Transportwege zurückgelegt worden sind. Es ist wirklich an der Zeit, dass jeder sein Konsumverhalten überdenkt und beginnt, regional und saisonal zu kaufen, und so die österreichischen Bauern stärkt. Jeder muss sich im Klaren sein: Produziert wird, was der Kunde kauft! Die Konsumenten sitzen einem Trugschluss auf, wenn sie meinen, dass sich alles zum Besseren wendet, indem man die Landwirtschaft in Österreich durch Vorschriften komplett ruiniert. Denn die Nahrungsmittel kommen dann noch öfter aus dem Ausland, wo noch Spritzmittel verwendet werden, die in Österreich schon verboten sind und wo das Tierwohl nicht den Stellenwert hat wie hier bei uns. Natürlich gibt es Verbesserungspotenzial, aber diese Dinge müssen mindestens EU-weit durchgesetzt werden, damit einheitliche Rahmenbedingungen für alle herrschen, alles andere ist ein Himmelfahrtskommando für uns Bauern.
Michaela Hübler, Wolfern
Erschienen am Mo, 23.4.2018
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