Anzeige erstattet

Krimi um Holz-Häuschen wird jetzt zum Betrugsfall

Tirol
24.05.2025 06:00

Ein verschwundenes „Tiny House“ sorgte im Vorjahr weit über die Landesgrenzen Tirols hinaus für Schlagzeilen. Mittlerweile ist das Holz-Häuschen wieder aufgetaucht, der Streit geht aber weiter.

Wer stiehlt ein kleines Haus samt zehn Tonnen schwerer Terrasse? Diese Frage stellten sich wohl einige, nachdem ein solcher Fall vor rund einem halben Jahr in Kirchbichl für Aufsehen gesorgt hatte. Wie sich herausstellte, hatte ein Mann aus Bayern das Häuschen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion „entführt“ und über die Grenze gebracht. Er hat es nämlich um 250.000 Euro gekauft, allerdings nicht geliefert bekommen.

Rechtsstreit wegen fehlender Baugenehmigung
Die Causa brachte viele zum Schmunzeln, doch sie wurde noch mysteriöser! Denn ein in Tirol lebender Deutscher (Name der Redaktion bekannt) hat ebenfalls Ansprüche auf das Haus erhoben. Auch er hatte das Holz-Chalet gekauft, nachdem er es bei einem Polo-Event in Reith bei Kitzbühel von einem bekannten Tiroler DJ mit einer GmbH in der Schweiz angepriesen bekommen hatte. „Ich habe dafür 200.000 Euro bezahlt. Weitere 50.000 Euro hielt ich aufgrund eines Rechtsstreits zurück, da das Chalet ausdrücklich zugesagte Eigenschaften nicht aufgewiesen hat“, ärgert sich der Unternehmer. Die Gemeinde Ellmau, wo das „Tiny House“ Urlauber empfangen hätte sollen, hatte das Aufstellen des 14 Meter langen Häuschens aufgrund einer fehlenden Baugenehmigung beanstandet und das Projekt eingestellt.

Zitat Icon

Ich bin überzeugt, dass ein systematischer Betrug geplant wurde. Schließlich wurde das gleiche Chalet mindestens zweimal verkauft.

Unternehmer und Käufer des „Tiny House“

GmbH mittlerweile in Konkurs
Plötzlich war das Häuschen weg. „Ich habe dann auf zivilrechtlichem Weg versucht, das bezahlte Geld von der Verkäuferfirma zurückzubekommen“, erzählt der Wahl-Tiroler der „Krone“. Doch der Prozess kam aufgrund des Konkurses der GmbH zum Erliegen. „Ich bin überzeugt, dass ein systematischer Betrug geplant wurde. Schließlich wurde das gleiche Chalet mindestens zweimal verkauft“, ist der Deutsche überzeugt und erstattet nun bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck Anzeige wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, schweren Diebstahls und Steuerverkürzung.

„Durch das Konstrukt über viele Briefkasten-Firmen in der Schweiz versucht sich der Verkäufer seinen Gläubigern zu entziehen. Die Firmen werden systematisch entleert und dann in Konkurs geschickt“, glaubt der Unternehmer, der bei seiner Recherche auch zahlreiche Tiroler Firmen fand, die mit den Herstellungsarbeiten für das Chalet beauftragt wurden, aber angeblich nicht oder nur zum Teil bezahlt wurden.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt