Sturm Graz feiert nach einem denkwürdigen und hoch spannenden Saisonfinish die Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga. In einem Herzschlagfinale am Samstag schafften die Steirer mit dem 1:1 (1:0) gegen den WAC im eigenen Stadion den notwendigen Punktgewinn zum fünften Meistertitel der Clubgeschichte.
Die 15.919 Fans plus Hunderte, die außerhalb der Merkur Arena auf die Titelfeier warteten, mussten in einer von Umbrüchen und Turbulenzen begleiteten Saison des Meisters noch einmal gehörig leiden. Zwar schnürte William Böving in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein mögliches Abschiedsgeschenk in Form des 1:0, doch nach Thierno Ballos Ausgleichstreffer (67.) hieß es für die Elf von Jürgen Säumel zittern bis zum Schluss.
Internationaler Herbst für Sturm
Sturm darf mit der fünften Teilnahme an einem Europacup-Hauptbewerb in Folge planen, für den erneuten Champions-League-Start müsste noch eine Runde überstanden werden. Zumindest die Europa League ist fix. Der WAC beendete eine historische Saison als Cupsieger auf einem internationalen Ticket sitzend. Das Team von Dietmar Kühbauer steigt als Tabellen-Vierter aufgrund des Cupsiegs in der 3. Qualifikationsrunde zur Europa League ein.
Die Ausgangslage vor dem Spiel versetzte Sturm ins Vorjahr zurück: Wieder Showdown in der letzten Runde, wieder in Graz, wieder kam der Gegner aus Kärnten. Anders als vor einem Jahr gegen Klagenfurt (2:0) würde schon ein Punkt reichen. Mit dem WAC gastierte ausgerechnet der Angstgegner der bisherigen Saison. In drei Duellen war Sturm kein Sieg gelungen. Die Wolfsberger mussten für die Titelchance siegen und auf einen Umfaller der Wiener Austria gegen Blau-Weiß Linz hoffen.
Grazer Chancen
Vor dem Anpfiff enthüllten die Sturm-Fans eine gigantische Choreo mit der Aufschrift „Die alten Erinnerungen an der Wand, die neuen bereits in der Hand“. Ihre Mannschaft – aufgelaufen im 4-2-3-1 – war bemüht, sogleich zu liefern. Otar Kiteishvili verzog nach einem Corner knapp (4.). Die 9. Minute, Leon Grgic kam im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Harald Lechner ließ weiterspielen. Tochi Chukwuani zielte nach Kurzpass-Kombination im Strafraum daneben (15.).
Dann entschärfte Nikolas Polster eine Großchance. Der WAC-Goalie drehte einen Volleyschuss von Böving nach Grgic-Vorarbeit noch über die Latte (25.) und versuchte, seine Vorderleute danach gestenreich aufzuwecken. Der Cupsieger wirkte von der Kulisse beeindruckt, streute viele kleine Fehler ein, wurde mit Fortdauer aber mutiger. Minute 41: Kiteishvili verlor im Aufbau den Ball, der im defensiven Mittelfeld aufgebotene Chibuike Nwaiwu zielte aus 35 Metern deutlich vorbei.
Böving lässt Graz-Liebenau beben
Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff rauschte eine Welle der Ekstase durch das Stadion. Tomi Horvat fand Böving frei vor dem Strafraum und der Däne versenkte den Ball mit links im langen Eck. Unter tosendem Applaus verabschiedete sich der Meister in die Kabinen – „wir werden Meister“-Sprechchöre inklusive.
Die Gäste zeigten nach dem Seitenwechsel aber, dass sie keineswegs Statisten bei einer Sturm-Meisterfeier sein wollten. Immer wieder schnupperten sie am Ausgleich, der in der 67. Minute auch fiel: Ballo, der bereits Momente zuvor mit einem Schuss aus dem Rückraum von Chukwuani geblockt worden war, tauchte erneut dort völlig ungedeckt auf. Kjell Scherpen schaute dem Schuss des Offensivmanns nur hinterher.
Spannend bis zum Schlusspfiff
Die Sturm-Elf zitterte und wackelte, Sturm-Coach Säumel wechselte doppelt und brachte in Malick Yalcouyé den überraschend nur auf der Bank gesessenen „Newcomer der Saison“. Mit Halbchancen hüben wie drüben ging es weiter, ehe sich Sturm scheinbar festlegte: Mit Emanuel Aiwu sollte das Remis über die Zeit gebracht werden. Kühbauer indes brachte seinen „Superjoker“ Erik Kojzek in die Partie. Eine wirkliche Großchance bot sich aber nicht mehr, die Grazer brachten das Ergebnis mit ihrer ganzen Routine über die Zeit.
SK Sturm Graz – Wolfsberger AC 1:1 (1:0)
Graz, Merkur Arena, 15.919 (ausverkauft), SR Lechner.
Tore: 1:0 (45.+1) Böving
1:1 (67.) Ballo
Sturm: Scherpen – Johnston (91. Malic), Wüthrich, Lavalee, Karic (83. Aiwu) – Gorenc Stankovic, Chukwuani – Horvat (73. Yalcouye), Kiteishvili, Böving (90. Mayulu) – Le. Grgic (72. Camara)
WAC: Polster – Gruber, Diabate, Wimmer – Matic, Altunashvili (75. Agyeman), Nwaiwu (86. Kojzek), Ullmann – Zukic, Ballo, Gattermayer (58. Pink)
Gelbe Karten: Grgic, Wüthrich bzw. keine
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