Hayati I. (52) hat zugegeben, auf die zwei Salzburger Nazmi E. (56) und Ertan M. (39) geschossen zu haben. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Wels (OÖ). Dort befindet sich der Deutsch-Türke nun auch in Auslieferungshaft. Die Cobra hatte den Verdächtigen in einer Arztpraxis in Bad Ischl geschnappt.
Das Attentat auf die zwei Salzburger Kfz-Mechaniker passierte am Dienstag auf einer Raststätte der ungarischen Südautobahn (M5), nahe Csengele. Nazmi E. und Ertan M. waren mit einem Kleinbus samt Anhänger auf dem Weg nach Bulgarien: Diverse Gerätschaften wollte der bulgarisch-stämmige E. seiner Familie bringen. M. war nur mitgefahren, weil sein Arbeitskollege nicht alleine reisen wollte - und dürfte daher leider zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein. Denn: Bei der Raststätte feuerte der Mord-Verdächtige I. mehrere Schüsse ab. Die Projektile durchschlugen die Seitenscheibe und trafen E. tödlich. M. bekam zwei Schüsse in Bauch und Bein ab. Er überlebte nur dank einer Notoperation.
Danach fügte sich das Krimi-Puzzle Schritt für Schritt zusammen: Durch Videoaufzeichnungen kamen ungarische Ermittler zum Kennzeichen des in Deutschland zugelassenen Autos von I. Daraufhin kontaktierten Kriminalisten den Pkw-Besitzer, der sich als der Bruder des Mordverdächtigen herausstellte. Dieser gab den goldenen Hinweis zur Ergreifung des mutmaßlichen Mörders in Bad Ischl. Dort hatte I. längere Zeit gelebt.
Am Mittwochabend griff die Spezialeinheit Cobra zu, schnappte den Deutsch-Türken als dieser gerade beim Arzt war. Hayati I. leidet nämlich an Krebs. Nachbarn berichteten, dass er "viel im Spital war und eine Chemotherapie hatte". Der oberösterreichische LKA-Chef Gottfried Mitterlehner lobte "die länderübergreifende Zusammenarbeit, die zum Fahndungserfolg geführt hat". Nun, zwei Tage nach dem Schuss-Attentat, legte I. ein Geständnis ab, bestätigte Staatsanwalts-Sprecherin Birgit Ahamer. Das überlebte Opfer M. hat den Verdächtigen, der sich nun in Auslieferungshaft befindet, bereits identifiziert.
Einzig das Motiv der Bluttat ist noch nicht ganz geklärt: Vermutet werden persönliche Streitigkeiten, womöglich mit einem finanziellen Hintergrund.
Trauer herrscht über den Tod von Nazmi E.: "Er war ein lieber Kerl", sagt sein Chef, Özcan Tüysüz.
Antonio Lovric/ Markus Tschepp, Kronen Zeitung
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