Nachbarn klagen an

Zwölf Leute in Wohnung und untragbare Zustände

Tirol
23.10.2017 14:44

"Wir müssen wegziehen, sonst werden wir verrückt" - diesen Hilferuf richten zwei Bewohner eines Mehrparteienhauses in der Kranebitter Allee in Innsbruck an die "Krone". In der Nachbarwohnung logieren laut Zählung des Paares zwölf Bewohner, ghettoartige Zustände seien die Folge. Die Hausverwaltung sieht ein problematische Klientel, wöchentlich gebe es arge Schäden.

Den Namen will das Ehepaar lieber nicht nennen, denn es hat Angst, dass sich die Unstimmigkeiten mit den Nachbarn noch mehr aufschaukeln. Wie man in Erfahrung brachte, handelt es sich im Kern um eine ungarische Großfamilie. "Tag und Nacht wird lautstark geredet, es herrscht ein Kommen und Gehen. Einer geregelten Arbeit geht offenbar niemand nach", schildert die Familie, die schon seit 1985 in ihrer Eigentumswohnung lebt. Laut ihrer Beobachtung logieren in der 48-m²-Wohnung zwölf Personen. Die Besitzerin wohnt woanders und mahnte die Mieterin, was wenig fruchtete.

Hausordnung ignoriert

Auch viele andere der großteils ausländischen Mieter würden sich kaum an die Regeln der Hausordnung halten: "Im Aufzug ist alles zerkratzt, der Spiegel wird angespuckt, Feuerlöscher verschwinden, Müll fliegt vom Balkon."

Melderechtlich "keine Handhabe"

Das Ehepaar suchte bei mehreren Stellen Hilfe, unter anderem beim Meldeamt im Stadtmagistrat. Der zuständige Abteilungschef Markus Troger räumt bezüglich der zwölf Personen wenig Handhabe ein: "Die Leute müssen sich lediglich binnen drei Tagen anmelden, wenn sie irgendwo Unterkunft nehmen." Angezeigt wurden die täglichen Missstände auch bei der Polizeiinspektion Mariahilf. "Ein Polizist kam dann zu uns und hat sich ein Bild gemacht", erzählen die Bewohner. Und tatsächlich: Bald darauf kam es zu Erhebungen und einer "Razzia" in der Wohnung. "Wir haben eine Person gefasst, gegen die ein Aufenthaltsverbot besteht", bilanziert die Polizei. Diese Aktion samt Abschreckungseffekt scheint nun zu etwas mehr Ruhe geführt zu haben.

Hausverwaltung hilflos

Die relative Ruhe gilt aber offenbar nur für besagte Wohnung. Denn Hausverwalter Albert Braun nahm sich auf "Krone"-Anfrage kein Blatt vor den Mund: "Jahrelang konnte man hier gut leben, doch jetzt haben wir oft mehrere Tausend Euro Vandalenschäden in einer einzigen Woche!" Er sei hilflos.

Andreas Moser, Kronen Zeitung

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