Mitten in Wien

Kampuschs Vater prügelt sich mit Kameramann

Österreich
29.09.2006 11:25
Beim Versuch, seine Tochter Natascha vor lästigen Reportern zu schützen, hat Ludwig Koch am Donnerstag gegen 11.30 Uhr im ersten Bezirk in Wien vor laufender Kamera einen Reporter eines spanischen Fernsehteams k.o. geschlagen. Das Team lauerte dem 51-Jährigen und Natascha auf der Straße auf.

Seit drei Tagen verfolgten die Spanier Ludwig Koch und wollten ein Interview mit Natascha Kampusch. Selbst vor der Bäckerei Prindl am Gaußplatz in Wien-Brigittenau, wo der Vater von Natascha Kampusch arbeitet, wartete das TV-Team. Selbst als die Chefin sie aufforderte, Herrn Koch in Ruhe zu lassen, blieben sie hartnäckig. 

"Bei uns kein Recht auf Privatsphäre!"
Seit Ende August Natascha Kampusch die Flucht aus ihrer achtjährigen Gefangenschaft geglückt ist, wird auch Ludwig Koch auf Schritt und Tritt von aufdringlichen Reportern, die kein Interview mit der 18-Jährigen bekamen, verfolgt. 

Laut Polizei traten der Bäckermeister und Natascha am Donnerstag auf dem Rabensteig 8 vor die Eingangstür ihres Anwaltes, wo bereits das Nachrichten-Team aus Spanien wartete und gesagt haben soll: "Bei uns gibt es kein Recht auf Privatsphäre!" Während Natascha davonrannte, versuchte Koch Aufnahmen zu verhindern. 

Vor den Augen eines Polizisten
Es kam vor den Augen eines Polizisten zu einem Gerangel, bei dem sowohl Koch als auch der Kameramann verletzt wurden. Der Spanier erlitt angeblich eine Rippenprellung.

Hausdurchsuchung beendet
Die Tatortarbeiten der Polizei im Fall Kampusch sind am Donnerstag wie geplant abgeschlossen worden. „Die Hausdurchsuchung ist beendet“, erklärte Soko-Sprecher Gerhard Lang am Donnerstag. 

Videos und Bücher beschlagnahmt
im Zuge der Ermittlungsarbeiten wurden unter anderem auch Videos und Bücher beschlagnahmt. Bei der Untersuchung dieser Aufzeichnungen - Film- und Kameraaufnahmen - konnte die Polizei allerdings nichts kriminalpolizeilich Relevantes finden, sagte Lang. 

Wer bekommt das Haus?
Als Verfügungsberechtigte kommen Priklopils Mutter, Natascha Kampusch oder der Bund in Frage. Der Anwalt des 18-jährigen Entführungsopfers hatte bei einem Fernsehauftritt entsprechende Wünsche Kampuschs angemeldet. Die Ansprüche könnten aber auch beim Bund liegen. Dieser übernimmt für den verstorbene Täter, der nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden kann, die Zahlungen und somit möglicherweise auch das Erbe. 

Hinweise auf Mitwisser ohne Bestätigung
Befragungen und Spurenauswertungen der Polizei gehen unterdessen weiter. Weiterhin habe man neben der Aussage einer damals zwölfjährigen Zeugin keine konkreten Hinweise, die für einen zweiten Täter oder Mitwisser sprechen.

Von Florian Hitz und Krone.at, Bild: Andi Schiel 

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