Blimlinger sprach gegenüber dem ORF von einer eskalierenden Stimmung in der Bevölkerung. Viele Menschen, die die Verteilaktionen mit Argwohn beobachten, würden sich per E-Mail oder mit Anrufen an ihn wenden. Er sei aber nicht für ein generelles Verbot, sondern nur für eines in unmittelbarer Nähe von Flüchtlingsunterkünften.
Mustafa Brahja, der die Verteil-Aktion in Österreich leitet, wiest die Vorwürfe zurück. Zwar seien in Deutschland (auch dort ist die Stiftung aktiv) rund 50 Aktivisten nach Syrien gegangen, aus Österreich aber keiner. Er verzichte auch vorsorglich auf die Mitarbeit von Tschetschenen, da besonders viele Menschen aus dieser Gruppe von Österreich nach Syrien gegangen seien.
"Wir brauchen eine Differenzierung"
Drei Verteil-Aktionen auf der "Mahü" seien für Dezember bereits genehmigt, sagte Brahja. Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft hat sich nun in die Debatte eingeschaltet: Man strebe einen freiwilligen Verzicht der Stiftung auf die Koran-Verteilung an. Ein Verbot wäre das falsche Signal. "Wir brauchen eine Differenzierung zwischen gewaltbereitem Salafismus und den vielen Menschen, die ultraorthodox leben wollen, aber dabei absolut friedlich sind", so Sprecherin Karla Amina Baghajati gegenüber dem ORF.
Aus dem Innenministerium hieß es dazu, dass für Koran- und Bibel-Verteilungen dieselben Regeln gelten müssten. Hinweise auf strafbare Handlungen bzw. Rekrutierungen gebe es jedenfalls nicht. In Wiener Neustadt wurde die Aktion allerdings bereits untersagt, ebenso in Graz.
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