Vierte Ortschefin

Bürgermeisterin bringt frischen Wind für Lend

Salzburg
16.11.2015 09:32
60 Anrufe in kürzester Zeit, unzählige SMS, persönliche Gratulanten beim Handlwirt, wo spontan noch eine Wahlparty gefeiert wurde: "Es fällt viel Anspannung von einem ab", meint Michaela Höfelsauer, nach der Entscheidung gerührt. "Es sind mir auch die Tränen gekommen."

Einiges an Zweifel, ob die Landgemeinde schon für eine Frau bereit ist, begleitete sie am Wahltag. Höfelsauer gab schon in aller Früh beim Handlwirt im Sprengel Ober-Lend ihre Stimme ab. "Erster war aber der Peter", sagt sie über das Vorrecht von Vorgänger Eder. Ihre ältere Tochter Annabella kam später mit Freundinnen. Prognosen sagten ein sehr knappes Rennen voraus. Die Entscheidung fiel schließlich aber deutlich aus: 547 Wahlberechtigte machten bei Höfelsauer das Kreuzerl. Hannes Eder von der ÖVP holte 404 Stimmen. Exakt 57,4 Prozent der Lender wollten damit eine Frau an der Spitze. Die Wahlbeteiligung lag insgesamt bei überwältigenden 88 Prozent.

Der persönliche Terminkalender wird jetzt noch enger: "Sehr viel wird sich aber nicht ändern, weil ich es schon gewohnt bin, für die Gemeinde zu arbeiten", so die langjährige Gemeinderätin. Sie bleibt zu 50 Prozent Verwalterin im Seniorenheim. Für den nächsten Krimi wird sie aber wohl vorerst nicht in die Tasten klopfen: "Das Schreiben hilft mir, Situationen zu verarbeiten", verrät sie. In ihren zwei veröffentlichten Krimis spielt der Herr Bürgermeister eine der Hauptrollen. Der politische Schwerpunkt wird jetzt wohl ausgebaut... Dass Michaela Höfelsauer eine gute Ortschefin abgeben könnte, war schon zu Schulzeiten klar: "Ich habe damals in einem Theaterstück den Bürgermeister gespielt und die Lederhose vom Vater angezogen", erzählt sie eine Anekdote. Alle meinten: "Schade, dass sie kein Mann ist." Und vor einigen Jahren schrieb sie selbst ein Stück: Weil die EU nur eine Frau fördern wollte, verkleidete sich der Herr Bürgermeister.

"Großer Respekt vor der Aufgabe"
Im Glück einer Wahlsiegerin bleibe aber immer auch der "große Respekt vor der Aufgabe" im Kopf, meint die neue Ortschefin. Sie will in der 1400-Einwohner-Gemeinde für alle Generationen da sein. In einem ersten Schritt sollen auch in beiden Ortsteilen Bürgerversammlungen organisiert werden. "Angebote für Familien, Sportstätten, betreutes Wohnen", nennt sie Beispiele. Die Jugend wünscht sich eine Verlängerung des Nightliners, der nur bis Taxenbach fährt. Vieles wurde auch im letzten Jahr schon erkämpft: Der Arzt bleibt in der Gemeinde, der Nahversorger ist vorerst gesichert. Und auch der Handlwirt ist ein gutes Beispiel. Höfelsauer: "Wir hatten in Lend gar keinen Wirt mehr und freuen uns, dass für drei Monate ein Probebetrieb läuft." Auch die Bürgermeister-Kollegen aus Schwarzach, Dienten und Kaprun gratulierten der vierten Ortschefin in Salzburg persönlich.

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