20.07.2015 07:12 |

Über 200 Verletzte

Dutzende Tote bei Rebellenangriffen im Jemen

Trotz der Versicherungen der jemenitischen Exilregierung, die südliche Stadt Aden wieder unter Kontrolle zu haben, halten die Kämpfe dort an. Allein im umkämpften Stadtteil Dar Saad im Norden der Hafenstadt seien bei Raketen- und Mörsergranatenangriffen der Houthi-Rebellen 57 Zivilisten getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden.
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Zu den 57 zivilen Todesopfern zählten zwölf Kinder, teilte der Chef der örtlichen Gesundheitsdienste, Al-Khader Laswar, am Sonntag mit. Mehr als 200 Menschen seien verletzt worden, darunter 25 Kinder. "Wohngebiete im Viertel Dar Saad zu bombardieren, ist ein selbstmörderischer Akt der Houthis", sagte der Übergangsgouverneur von Aden, Nayef al-Bakri.

Auch in den Stadtteilen Khor Maksar, Crater und Tawahi lieferten sich die schiitischen Houthi-Rebellen heftige Gefechte mit Soldaten und Milizen, die den nach Saudi-Arabien geflüchteten Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi unterstützen. Hilfe erhielten die Hadi-treuen Truppen aus der Luft von einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition.

Befreiung nur von kurzer Dauer
Am Freitag hatte die Exilregierung Aden für "befreit" erklärt. Doch stellte sich rasch heraus, dass einige Gebiete weiter unter Kontrolle der Houthi-Rebellen stehen. Die Hadi-treuen Truppen setzten am Wochenende ihre Offensive fort. In Al-Ribat am nördlichen Stadtrand von Aden zerstörten sie ein Munitionsdepot und auch in Tawahi mit seinem Präsidentenpalast waren sie nach eigenen Angaben auf dem Vormarsch.

Eine Vorausdelegation von Hadis Exilregierung unter der Leitung der Minister für Inneres und Verkehr waren Freitagabend in Aden eingetroffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Laut Nachrichtenagentur Sana beriet die Delegation am Samstag mit den örtlichen Behörden über erste Schritte, um das Leben in der Stadt wieder zu normalisieren. Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählten sie demnach, Flughafen und Hafen für internationale Hilfslieferungen wieder zu öffnen sowie die Strom- und Wasserversorgung wiederherzustellen.

"Nichts hat sich geändert, es gibt kein Leben"
Auch Hunderte geflüchtete Einwohner kehrten inzwischen wieder zurück. Allerdings fanden viele laut Berichten von Bewohnern ihre Häuser beschädigt oder zerstört vor. "Nichts hat sich geändert, es gibt kein Leben, keine Krankenhäuser, keinen Strom, kein Wasser", klagte ein Bewohner des Viertels Crater.

Der Jemen wird seit Monaten von schweren Kämpfen erschüttert, bei denen bisher mehr als 3.200 Menschen getötet wurden. Während einer einjährigen Offensive gelang es den Houthi-Rebellen mit Unterstützung von Getreuen des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh, weite Teile des Jemen unter ihre Kontrolle zu bringen, darunter die Hauptstadt Sanaa und die strategisch wichtige Stadt Aden. Dort zwangen sie Präsident Hadi im März endgültig zur Flucht nach Saudi-Arabien.

Seit Ende März unterstützt eine Militärkoalition unter Führung des sunnitischen Königreichs Hadis Truppen mit Luftangriffen. Vor eineinhalb Wochen rief die UNO eine humanitäre Feuerpause für den Jemen aus, die aber nie wirklich eingehalten wurde. Houthi-Sprecher Mohammed Abdessalam warf der UNO in einer Erklärung vor, sie sei "bewusst oder unbewusst" verantwortlich für die Fortsetzung des Konflikts, weil sie die Waffenruhe nicht durchgesetzt habe.

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