Das Team um den Zoologie-Professor Matthias Laska von der Universität Linköping fahndete zuerst nach flüchtigen Substanzen, die den typischen Blutgeruch ausmachen. Eine Gaschromatographie, die Blut in einzelne Chemikalien aufschlüsselte, ergab wenig. Erst die Nasen menschlicher Geruchsexperten förderten einen Kandidaten zutage.
Sie identifizierten ein sogenanntes Aldehyd mit dem umständlichen Namen trans-4,5-Epoxy-(E)-2-Decenal als jene Substanz, die Blut ihren typischen metallischen Geruch gibt. Diese Substanz testeten die Forscher in einem schwedischen Zoo an drei Wildhundarten und an Sibirischen Tigern. Die Forscher präsentierten diesen Tieren einen halben Meter lange Holzstöcke, die entweder mit dem Aldehyd, mit Blut, mit einer fruchtigen oder einer geruchsneutralen Substanz getränkt waren, jeweils einen Geruch pro Tag.
Raubtiere "fliegen" auf den Lockstoff
Die Resultate waren eindeutig: Die fruchtige und die neutrale Substanz interessierten die Raubtiere überhaupt nicht, wie die Forscher jetzt im Fachjournal "PLOS One" schreiben. Auf die Stöcke mit Blut und mit dem Aldehyd "flogen" die Raubtiere jedoch gleichermaßen: Sie beschnüffelten, leckten und betatschten sie, nagten daran und spielten mit ihnen.
Die einzelne Komponente war genauso attraktiv wie der komplexe Blutgeruch, wie die Wissenschaftler berichten. Sie könnte die gemeinsame Komponente sein, die für den Blutgeruch aller Säugetiere charakteristisch ist, erklärte Laska in einer Mitteilung seiner Hochschule. Als Nächstes wollen Laska und Kollegen erkunden, wie zum Beispiel Beutetiere wie Mäuse auf den Duftstoff reagieren. Auch der Zoo will die Resultate nutzen: Die mit Duftstoff imprägnierten Stöcke könnten zur Bereicherung des eintönigen Zoo-Alltags der Tiere dienen.
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