Ausmaß erschreckend
Vergiftungen in Istanbul: Schon wieder neue Fälle!
Der Tod einer Hamburger Familie in Istanbul wirft noch immer zahlreiche Fragen auf – auch mit Blick auf weitere Vorfälle mit Touristen in der Metropole. Nun sind weitere Fälle bekannt geworden.
Wie bereits bekannt war, starben neben der vierköpfigen Familie aus Hamburg auch ein deutscher Unternehmer und eine deutsche Studentin unter noch ungeklärten Umständen. Weitere Fälle betreffen zwei niederländische Jugendliche. Ein Überblick:
- Die Familie aus Hamburg: Vater, Mutter und ihre zwei Kinder kommen am 9. November nach Istanbul und versterben zwischen dem 13. und 17. November. Der Anfangsverdacht auf eine Lebensmittelvergiftung als Todesursache erhärtet sich nicht. Ihr Hotel im Stadtteil Fatih rückt in den Fokus, nachdem weitere Gäste aus der gleichen Unterbringung medizinisch behandelt werden. Laut einem von Medien verbreiteten vorläufigen Gutachten der Rechtsmedizin könnte eine Schädlingsbekämpfung im Zimmer unter der Familie deren Tod verursacht haben. Gesichert ist das aber bisher nicht. Eine Lebensmittelvergiftung als Todesgrund wurde als weniger wahrscheinlich bezeichnet.
- Der Unternehmer aus Deutschland: Ein Unternehmer klagt laut Medienberichten in der Nacht auf den 19. November im Hotel über Schweißausbrüche und Atemnot, wird in ein Krankenhaus gebracht und verstirbt dort. Laut der Nachrichtenagentur DHA reiste er aus Deutschland in die Türkei. Die Hintergründe seines Todes sind noch völlig unklar. Sein Hotel befand sich ganz in der Nähe des Hotels der Hamburger Familie. Es liegt im historischen Zentrum der Stadt, wo jährlich Hunderttausende Touristen unterkommen. Die Besitzer sagen laut Medienberichten, es habe keine Schädlingsbekämpfung in jüngster Vergangenheit gegeben.
- Zwei niederländische Geschwister: Aus den Niederlanden nach Istanbul gereiste Schwestern werden am 19. November wegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aus ihrem Hotel in Fatih mit dem Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert – so die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Eine von beiden wird kurze Zeit später entlassen.
- Niederländischer Vater und zwei Söhne: Im August werden türkischen Medien zufolge zwei Jugendliche aus den Niederlanden in einem Hotelzimmer in Istanbul tot aufgefunden. Die beiden sollen mit ihrem Vater in die Türkei gereist sein. Der sei ebenfalls im Krankenhaus behandelt worden, habe aber überlebt. Als Todesursache der Kinder wurde eine Lebensmittelvergiftung vermutet. Am Vorabend sollen die Söhne laut dem Sender NTV in einem Restaurant im belebten Taksim-Viertel gegessen haben, der Vater jedoch nicht. Die Ermittlungsergebnisse sind nicht öffentlich bekannt. Auch ihr Hotel befand sich laut Medien in unmittelbarer Nähe zu dem Hotel der Hamburger Familie.
- Deutsche Erasmusstudentin: Auch der Tod einer deutschen Erasmusstudentin im November 2024 war zunächst mit einer Lebensmittelvergiftung erklärt worden. Ein in diesem August erschienener forensischer Bericht zum Tod der 21-Jährigen komme jedoch zu dem Schluss, dass sie mutmaßlich durch Pestizide gegen Bettwanzen vergiftet wurde, sagte ihr Anwalt der dpa. Das Mittel zur Bekämpfung von Bettwanzen sei im ersten Stockwerk eingesetzt worden, habe sich in Gas verwandelt und im ganzen Gebäude ausgebreitet, hieß es in dem Bericht. Die Studentin habe im zweiten Stock gewohnt.
Die Vorfälle werfen zum einen Fragen zum Umgang mit Pestiziden in der Touristenmetropole auf. Zum anderen rücken Lebensmittelsicherheit und mangelhafte Inspektionen in der gerade für ihre Kulinarik bekannten Stadt in den Fokus.
25 Menschen nach Restaurantbesuch erkrankt
So wurden am Freitagabend 25 Menschen nach einem Restaurantbesuch mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung ins Spital eingeliefert. Sie seien „bei allgemein guter Gesundheit“ und erhielten „die nötigen medizinischen Untersuchungen und Behandlungen“, schrieb der Chef der zuständigen Gesundheitsbehörde der türkischen Metropole, Abdullah Emre Güner, auf der Plattform X. Alle sollen Freitag in einem Lokal im Istanbuler Bezirk Şişli die traditionelle Speise Lahmacun bestellt haben.
Dabei handelt es sich um ein mit Faschiertem, Gemüse und verschiedenen Gewürzen bestrichenes Fladenbrot. Dem Sender CNN Türk zufolge klagten die Besucher nach dem Essen über Übelkeit und Erbrechen. Die örtlichen Behörden versiegelten das Restaurant, dem laut CNN keine Betriebserlaubnis vorlag.
14 Schüler nach Essen in Schulkantine im Spital
Ebenfalls am Freitag kamen örtlichen Medienberichten zufolge in Istanbuls Nachbarprovinz Kocaeli 14 Schüler nach dem Verzehr eines Gerichts mit Hühnerfleisch ins Krankenhaus. Laut der Zeitung „Habertürk“ plagten sie ebenfalls Übelkeit und Erbrechen kurz nach dem Mittagessen in der Schulkantine. Die Betroffenen seien mittlerweile in guter Verfassung, hieß es am Samstag von Behördenseite.
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