Aufregung in Weiz
Schulfusion: Schweigen ist nicht immer Gold
Mitten in den Herbstferien wurde überraschend bekannt, dass die traditionsreiche Sportmittelschule Weiz mit der Mittelschule III zu einer gemeinsamen Schule zusammengelegt werden soll. Die Information gelangte nicht durch die offizielle Kommunikation, sondern durch ein anonymes Schreiben von Lehrkräften an die Öffentlichkeit. Dass man versucht hat, die heiklen Pläne so lange wie möglich unter der Decke zu halten, ist fast schon naiv.
Weiz ist keine Metropole, sondern eine überschaubare Gemeinde, in der jede Neuigkeit über den Schulhofzaun getragen wird. Zu glauben, man könne ein solches Vorhaben bis nach den Herbstferien geheim halten, zeugt von einer erstaunlichen Fehleinschätzung. Die Verantwortlichen in Bildungsdirektion und Stadtgemeinde wollten offenbar erst informieren, wenn alles beschlossen und hübsch verpackt war. Doch das ist nach hinten losgegangen: Ein anonymer Brief aus dem Lehrerkollegium, der an diverse Medien gespielt wurde, brachte die Pläne frühzeitig ans Licht – und mit ihm das Gefühl vieler Betroffener, übergangen worden zu sein.
„Entscheidung von oben“
Auch die Unabhängigen Gewerkschafter:innen zeigen sich am Dienstag in einer Presseaussendung irritiert: Weder die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Auflassung seien erfüllt, noch sei klar, warum Alternativen – etwa ein Schulcluster-Modell – nie geprüft wurden. Statt eines Dialogs habe man eine Entscheidung „von oben“ präsentiert, ohne Einbindung der betroffenen Gremien.
Gleichzeitig sind die Bedenken der Lehrkräfte durchaus nachvollziehbar.
Denn wer Schulgeschichte kennt, weiß: Wenn zwei Einheiten zusammengelegt werden, muss immer jemand Abstriche machen – sei es bei pädagogischen Schwerpunkten, Ressourcen oder schlicht beim Identitätsgefühl.
Die Stadt und die Bildungsdirektion betonen Fortschritt, Synergie und Zukunftsfähigkeit – alles wichtige Argumente. Aber bevor man von „pädagogischen Entwicklungsschritten“ spricht, sollte man vielleicht einen einfacheren Schritt wagen: offen reden.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Dienstag!
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