Mittels „Hyposensibilisierung“, auch allergenspezifische Immuntherapie (AIT) genannt, kann man gezielt die Ursache und nicht nur die Symptome einer Allergie behandeln. Zum Einsatz kommt sie unter anderem bei Hausstaubmilben- und Wespengiftallergie. Interessante Neuigkeiten gibt es nun bei Kleinkindern.
Allergien und deren Symptome können das Leben Betroffener stark beeinträchtigen. Eine Möglichkeit, die Ursache der Allergie zu behandeln und nicht nur die Symptome, ist die sogenannte allergenspezifische Immuntherapie (AIT), auch bekannt als Hyposensibilisierung.
Das Grundprinzip ist seit über 100 Jahren gleich: Durch die regelmäßige Gabe kleiner Mengen des Allergie-Auslösers soll der Körper langsam daran gewöhnt werden. Ziel ist es, die übermäßige Reaktion des Immunsystems zu verringern, damit eine „Toleranz“ entsteht. In den vergangenen Jahrzehnten verbesserten Experten die Therapie laufend – etwa die Zusammensetzung der Allergene, die Art der Anwendung (Tablette oder Spritze) und den Abstand zwischen den Gaben.
Nur wenn eine Allergie zu Beschwerden führt, ist eine allergenspezifische Immuntherapie sinnvoll.
OÄ Dr. Cornelia Gattringer, Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, MedUni Innsbruck
Wichtig vor Behandlungsbeginn ist eine genaue Diagnose. „In einem ausführlichen Gespräch wird geprüft, ob die Beschwerden wirklich allergisch bedingt sind, wann sie auftreten und was sie auslöst (z. B. Pollen, Nahrungsmittel). Danach folgen Hauttest und Blutuntersuchung. Nur wenn eine Allergie zu Beschwerden führt, ist eine AIT sinnvoll“, erklärt OÄ Dr. Cornelia Gattringer, Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, MedUni Innsbruck, im Fachmedium „Ärzte Krone“.
Hyposensibilisierung beim Haus- oder Facharzt
Die Therapie kann beim Haus- oder Facharzt begonnen und/ oder durchgeführt werden. „In den ersten 30 Minuten nach der AIT-Gabe mittels Injektion ist das Risiko einer allergischen Reaktion am höchsten. Daher bleibt der Patient zur Beobachtung eine halbe Stunde in der Praxis. Bei der sublingualen Immuntherapie (Behandlung mit Tabletten, die unter die Zunge gelegt werden) findet nur die erste Einnahme unter ärztlicher Aufsicht statt, danach wird die Tablette täglich zu Hause gegeben“, berichtet die Ärztin.
Leichte Nebenwirkungen wie Jucken oder ein pelziges Gefühl im Mund sind häufig, aber harmlos. Zur Behandlung dieser Begleiterscheinungen werden orale Antihistaminika eingesetzt. Hilfreich ist es auch, fünf Minuten nach der Einnahme ein Eisstückchen unter die Zunge zu legen oder etwas Wasser zu trinken. Früher gab es viele Einschränkungen für diese Therapie, etwa bei Autoimmunerkrankungen. Heute wird individuell entschieden.
Für kleine Kinder: Tablette gegen Hausstauballergie
Seit Februar 2025 dürfen nun auch Kinder ab fünf Jahren eine sublinguale Tablette gegen Hausstaubmilbenallergie einnehmen. Diese wirkt genauso gut wie die Spritzenform. Solche Tabletten gibt es auch für Allergien gegen Gräser-, Baum- und Ragweedpollen.
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