Totgeglaubte fahren weiter: Volvo holt die Bezeichnung XC70 aus der Versenkung und platziert sie am Heck eines Crossovers mit Plug-in-Hybridtechnik. Elektrische Reichweite: über 200 Kilometer.
Beeindruckend, ja, aber der Wert wurde nach chinesischer Norm ermittelt, schließlich wird der XC70 im Reich der Mitte gebaut und soll vorerst auch nur dort verkauft werden.
Für Volvo ist das dennoch ein großer Schritt. Die Schweden setzen traditionell stark auf Sicherheit, Design und Nachhaltigkeit. Doch beim Thema Elektrifizierung blieben die Plug-in-Hybride bisher im Schatten der reinen Stromer. Jetzt holen sie auf: Der XC70, erstes Modell auf einer neuen Plattform für Plug-in-Hybride mit Langstrecken-Elektrik, soll als Brückenlösung Kunden abholen, die noch nicht den kompletten Umstieg wagen.
China zuerst, Europa später
In China ist der Wagen bereits vorbestellbar, Europa muss sich noch gedulden. Kein Zufall: Der größte Automarkt der Welt verlangt nach Modellen, die sich flexibel an verschiedene Lade- und Fahrbedingungen anpassen. Über 200 Kilometer Reichweite nach CLTC-Zyklus – ein Wert, den man in Europa realistischerweise niedriger ansetzen darf – reichen dort im Alltag für die meisten Pendelstrecken völlig aus.
Der Verbrenner bleibt dennoch an Bord: Im Zusammenspiel mit dem Elektromotor verspricht Volvo über 1200 Kilometer Gesamtreichweite. An Schnellladern füllt sich der Akku in 23 Minuten von null auf 80 Prozent. Dazu gibt es bidirektionales Laden – das Auto wird zur Powerbank für Camping, Werkzeug oder sogar E-Autos.
Skandinavisches Design, neue Plattform
Technisch steht der XC70 auf einer frischen, skalierbaren Architektur, die speziell für Hybride mit großer Reichweite entwickelt wurde. Optisch bleibt Volvo seiner Linie treu: klare Formen, robuste Proportionen, dazu bekannte Design-Elemente wie die C-förmigen Rückleuchten. Vorn setzt der SUV auf einen geschlossenen Grill mit aktiven Lamellen, die Aerodynamik und Kühlung optimieren.
Innen dominieren schlichte Linien und viel Platz. Hochwertige Materialien und ein akustisch abgestimmtes Soundsystem sollen Premium-Flair bringen. Digitale Anzeigen gibt’s gleich mehrfach: ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay, ein 15,4-Zoll-Touchscreen im Querformat – und auf Wunsch ein 92-Zoll-Head-up-Display mit Augmented Reality.
Komfort und Technik
Familien sollen sich ebenso wohlfühlen wie Vielfahrer. Elektrisch verstellbare Sitze, clevere Ablagen und ein weitläufiger Innenraum machen den XC70 zum klassischen Reiseauto. Dazu kommt moderne Konnektivität: Sprachassistent, Remote-Funktionen über die Volvo-App und Over-the-Air-Updates. Heißt: Die Software bleibt aktuell, auch Jahre nach dem Kauf.
Sicherheit bleibt Markenkern
Bei der Fahrassistenz schöpft Volvo aus dem Vollen. Sensoren und Kameras bilden einen „Safe Space“, der das Umfeld überwacht. Spurwechselassistent, Kollisionsvermeidung und Ausstiegswarner („Door Opening Alert“) gehören ebenso dazu wie ein Park-Assistent, der selbständig einparkt. Damit bleibt Volvo seiner Kernbotschaft treu: Sicherheit hat Priorität.
Mehr als eine Übergangslösung
Mit dem XC70 zielt Volvo auf Kunden, die Elektro fahren wollen, aber Ladeangst haben. Über 200 Kilometer Elektro-Reichweite sind ein klares Signal: Plug-in kann mehr als „20 Kilometer in die Arbeit und zurück“. Gleichzeitig bleibt die volle Langstreckentauglichkeit erhalten. Damit positionieren sich die Schweden clever – als Brückenbauer zwischen klassischen Verbrennerfahrern und reinen Stromern.
Dass China den Anfang macht, ist ein Fingerzeig. Europa kommt später dran, doch der Druck wächst: Wer den Übergang nicht klug gestaltet, verliert Kunden. Volvo hat verstanden – und setzt mit dem XC70 auf einen Plug-in, der mehr kann als nur Alibi-Elektrik.
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