Die NSA könne Mobiltelefone überall auf der Welt aufspüren, ihren Bewegungen folgen und Verbindungen zu anderen Handynutzern aufdecken, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Unterlagen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Die Ortungs-Informationen kämen aus internen Daten der Mobilfunkanbieter, hieß es.
Die Netzbetreiber verfügen über ausführliche Angaben über den Aufenthaltsort von Handys, zum Beispiel um Roaming-Gebühren abzurechnen. Der Zeitung zufolge tauschen sie diese Daten auf breiter Front untereinander aus, sodass es der NSA ausreiche, das System an wenigen Stellen anzuzapfen.
Demzufolge habe die Überwachung auch nichts mit den GPS-Sendern oder Internetverbindungen moderner Smartphones zu tun, sondern betreffe vielmehr alle Mobiltelefone bis hin zum einfachsten Handy.
Gewaltiger Informationsstrom
Die Standortinformationen würden in einer gewaltigen Datenbank gespeichert. Der Strom der Informationen sei so gewaltig, dass er die Fähigkeiten übersteige, die Daten "aufzunehmen, zu verarbeiten und zu speichern", zitierte die Zeitung eine Präsentation des US-Geheimdienstes von Mai 2012. Die NSA sei daraufhin zu einem System mit mehr Kapazitäten gewechselt, um so viele Daten wie möglich zu sammeln.
"Nebenprodukt"
Geheimdienstler betonten im Gespräch mit der "Washington Post", dass das Programm rechtmäßig sei. Das Ziel der Überwachung seien "Ziele im Ausland". US-Bürger würden nicht gezielt überwacht. Die Behörde gelange jedoch im Zuge der Überwachung quasi als Nebenprodukt an große Mengen von Daten von US-Telefonen. Unter dem Codenamen "Co-Traveller" genannte Analyseprogramme durchkämmten Milliarden von Datensätzen nach überstimmenden Bewegungsmustern von Terrorverdächtigen.
Microsoft will sich gegen NSA-Spionage wehren
US-amerikanische IT-Unternehmen lehnen sich indes gegen die NSA auf. Microsoft versprach seinen ausländischen Kunden, sich gegen NSA-Spähaktionen vor Gericht zu wehren. Der Softwarekonzern sei zudem der Auffassung, dass die amerikanischen Behörden nicht befugt seien, im Ausland gespeicherte Daten abzugreifen, sagte Microsoft-Anwalt Brad Smith am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem soll der Datenverkehr vermehrt verschlüsselt werden. Auch die Internetriesen Google und Yahoo kündigten eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen an.
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