Der Betreuungspool Vorarlberg, über den ein Großteil der im Ländle tätigen 24-Stunden-Pflegekräfte vermittelt wird, erhält kein Geld mehr aus dem Sozialfonds. Die Verantwortlichen wollen den Betrieb Ende September schließen, wenn das Spardiktat umgesetzt wird.
Die Zuständigen des 2007 von Landesrätin Greti Schmid ins Leben gerufenen Betreuungspools sollen keine Fördermittel des Landes mehr erhalten. Dies habe ihnen die nun zuständige Soziallandesrätin Martina Rüscher vor wenigen Tagen mitgeteilt, heißt es in einem Schreiben an alle 36 Landtagsabgeordneten.
Neben privaten Anbietern sollte vor 18 Jahren eine verlässliche, halböffentliche Struktur in der 24-Stunden-Betreuung aufgebaut werden. Dem erteilten Auftrag sei man nun 18 Jahre lang nachgekommen. Rund 980 Vorarlberger Seniorinnen und Senioren werden derzeit betreut, etwa 1600 Betreuerinnen, überwiegend aus Rumänien, sind unter Vertrag.
Kündigungen und Vertragsauflösungen
Fließt keine Förderung mehr, wird der Betreuungspool mit Ende September seine Pforten schließen. Die derzeit 14 Beschäftigten der Einrichtung sollen mit Ende Juli gekündigt, die 1600 Betreuerinnen ebenfalls über ein Vertragsende informiert werden. Wie es mit den auf Hilfe und Pflege angewiesenen Seniorinnen und Senioren weitergehen soll, ist ebenfalls offen. Angesichts von rund 200 geschlossenen Pflegebetten dürfte die Heim-Alternative ausfallen.
Für Rüschers Ankündigung, die Zahlungen quasi von heute auf morgen komplett einzustellen, haben die Verantwortlichen des Betreuungspool wenig Verständnis. Schließlich sei beim Wechsel der Geschäftsführung im Mai 2023 eine Umstrukturierung des Unternehmens eingeleitet worden, das Augenmerk liege auf höherer Wirtschaftlichkeit. Ein Sanierungsplan wurde der Landesregierung bereits im Herbst 2024 vorgelegt. Nach diesem realistischen Plan würde die Einrichtung ab dem Jahr 2028 mit deutlich geringeren Zuschüssen aus dem Sozialfonds auskommen. Ziel sei es, mittelfristig im Bereich der „klassischen Vermittlungstätigkeit“ eine finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.
Letzte Chance auf Weiterführung
Sollte wieder Erwarten die Förderungen an den Betreuungspool bis Ende Juli 2025 doch noch ausbezahlt werden bzw. schriftliche Förderzusagen für den kommenden Betrieb vorliegen, könne der Vorgang noch rückgängig gemacht werden.
Erste Reaktionen auf das jüngste Spardiktat der schwarz-blauen Landesregierung gab es bereits von der grünen Sozialsprecherin Christine Bösch-Vetter: „Der nächste sozialpolitische Rückschritt trifft nun offenbar Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Was ist bloß mit dieser Landesregierung los?“, fragte sie. „Die Regierung lässt 980 betreute Menschen und 1600 Betreuungskräfte eiskalt im Stich“, tobte SPÖ-Sozialsprecherin Manuela Auer.
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