Nur wenige Tage im Amt

Irans ranghöchster Militärkommandeur getötet

Außenpolitik
17.06.2025 09:33

Das israelische Militär hat mitgeteilt, es habe den iranischen Generalstabschef Ali Shadmani getötet. Er sei als Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte identifiziert worden und sei der ranghöchste Militärkommandant gewesen, hieß es am Dienstag. Laut Israel soll Shadmani der „Stabschef des Krieges“ gewesen sein – er hatte allerdings dieses Amt nur wenige Tage inne.

Ali Shadmani war erst wenige Tage Generalstabschef – sein Vorgänger war erst am Freitag bei einem israelischen Angriff getötet worden. Auf der Plattform X erklärte die israelische Luftwaffe, man habe „in der Nacht ein bemanntes Hauptquartier im Herzen Teherans“ angegriffen.

Mithilfe „genauer Geheimdienstinformationen“ sei es gelungen, „den Stabschef des Krieges, den ranghöchsten Militärkommandeur und engsten Vertrauten des iranischen Führers Ali Khamenei“ zu töten. 

Hier berichtet Israels Luftwaffe über die Tötung Shadmanis: 

Zuvor hatte Israel einen Großangriff auf den Nordwesten des Iran bekannt gegeben. In der Millionenstadt Tabris waren am Morgen laute Explosionen zu hören, wie iranische Medien übereinstimmend berichteten.

„Raketenregen“ auf Israel
Der Iran seinerseits hat erneut Raketen auf Israel gefeuert. Der staatliche Rundfunk sprach von einem „Raketenregen“ auf Ziele in Israel. Die israelische Armee teilte mit, die Luftabwehr sei im Einsatz, um die Bedrohung abzuwehren. Die Bevölkerung sei angewiesen, bis auf Weiteres in den Schutzräumen zu bleiben, teilte das israelische Militär am Dienstag in der Früh mit. Laut der „Times of Israel“ waren im Raum der Stadt Jerusalem Explosionen zu hören.

Israels Luftwaffe ihrerseits flog Berichten zufolge eine neue Angriffswelle auf den Nordwesten des Iran. In der Hauptstadt Teheran setzte Israel laut Augenzeugen bis Mitternacht die Luftangriffe fort. Das Internet sei demnach stark eingeschränkt, die Versorgungslage verschärfe sich weiter.

Menschen in Tel Aviv flüchten vor dem „Raketenregen“ aus dem Iran in einem Schutzraum.
Menschen in Tel Aviv flüchten vor dem „Raketenregen“ aus dem Iran in einem Schutzraum.(Bild: AFP/MENAHEM KAHANA)

Israel war bereits in der Nacht auf Dienstag vom Iran aus mit Raketen angegriffen worden. Ein Geschoß soll im Süden in offenes Gelände gefallen sein, berichtete die „Times of Israel“. Ein Sprecher der mächtigen iranischen Revolutionsgarden hatte kurz zuvor laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA angekündigt, die neue Welle an Angriffen auf Israel werde „bis Dienstagmorgen ununterbrochen fortgesetzt“.

Netanyahu: Tötung Khameneis könnte Konflikt beenden
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die Einwohner Teherans zur Flucht aufgerufen. „Wir sagen den Bürgern Teherans: ,Verlasst die Gegend!‘ – und wir handeln“, sagte er. Netanyahu scheint nun auch eine gezielte Tötung des Obersten Anführers des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, nicht auszuschließen.

Ayatollah Ali Khamenei
Ayatollah Ali Khamenei(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)

USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten
Die USA verstärkten indes ihre Militärpräsenz im Nahen Osten. Das habe er am Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen in der Region angeordnet, schrieb US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf der Plattform X. Er nannte dabei keine Details, was sich hinter den in die Region verlegten „zusätzlichen Fähigkeiten“ des Militärs verbirgt. Der Schutz der eigenen Truppen habe für die USA „oberste Priorität“, schrieb er.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Die USS Nimitz und die dazugehörigen Schiffe würden früher als geplant aus Asien abgezogen, um im Nahen Osten den Flugzeugträger USS Carl Vinson zu unterstützen, berichteten unter anderem die Sender CNN und NBC News. Die von einem Atomreaktor angetriebene USS Nimitz mit einer Besatzung von mehreren Tausend Soldaten kann Dutzende Kampfflugzeuge transportieren. Der Flugzeugträger soll demnach wohl nächste Woche in der Region ankommen.

Arabische Staaten forderten Feuerpause Israels
Mehrere arabische Staaten und die Türkei verurteilten die Angriffe Israels auf den Iran. Es sei unerlässlich, dass „Israels Feindseligkeiten gegen den Iran“ eingestellt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die das jordanische Außenministerium am Montagabend in Amman veröffentlichte. Ziel müsse eine „umfassende Feuerpause“ sein. Die Erklärung wurde den Angaben zufolge unter anderem von den Außenministern Algeriens, Ägyptens, des Iraks, Jordaniens, Kuwaits, Libyens, Mauretaniens, Pakistans, Saudi-Arabiens, des Sudan und der Türkei getragen.

Dringend notwendig sei es, den Nahen Osten zu einem Gebiet ohne Atomwaffen und ohne andere Massenvernichtungswaffen zu machen, hieß es darin. Dies müsse „ohne Ausnahme für alle Staaten in der Region gelten, in Übereinstimmung mit den maßgeblichen internationalen Resolutionen“. Alle Staaten der Region sollten unverzüglich dem Atomwaffensperrvertrag beitreten. Israel ist diesem Vertrag von 1968, der das Verbot der Verbreitung von Atomwaffen regelt, bis heute nicht beigetreten.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt