Endlich eine Lösung

„Die Ortsdurchfahrt war lebensgefährlich für uns“

Die Umfahrung Weyer wurde durch zwei Tunnel bewerkstelligt. Gesamtkosten: rund 60 Millionen Euro.(Bild: Kerschbaummayr Werner)

Mitten durch das Zentrum von Weyer poltern Schwer-LKW. Damit soll dank zweier Tunnel jetzt Schluss sein. Doch ist es wirklich ein Segen oder sogar ein Fluch für die Gemeinde. Die Anwohner sind geteilter Meinung. Die „Krone“ machte einen Lokalaugenschein.

„Es gibt nur Verbesserungen. Der Schwerverkehr ist weg, die Stauzeiten durch die Enge der Straße sind hoffentlich vorbei, und für den Marktplatz gibt es Möglichkeiten der Weiterentwicklung.“ Bürgermeister Gerhard Klaffner ist sichtlich stolz. Seit 1949 wird über ein entsprechendes Verkehrskonzept diskutiert, 76 Jahre später ist es nun so weit. Die Umfahrung Weyer soll das befahrene Zentrum der Gemeinde im Bezirk Steyr-Land entlasten, zwei Tunnel sollen das Ortszentrum vom Verkehr befreien.

Fluch oder Segen für die 4000-Seelen-Gemeinde?
Die Eröffnung des rund 60-Millionen-Euro-Projekts ist am 5. Juli. Doch ist das Fluch oder Segen für die 4000-Seelen-Gemeinde? „Von der Lebensqualität her ist es ein Vorteil – nicht nur für uns, auch für die LKW-Fahrer. Der Tunnel wird uns wirtschaftlich nicht schaden. Das ist eine Wertschöpfung für die Zukunft“, ist Konditor Hannes Schwarzlmüller zuversichtlich.

Von der Lebensqualität her ist es ein Vorteil. Der Tunnel wird uns wirtschaftlich nicht schaden – eine Wertschöpfung für die Zukunft von Weyer.

Hannes Schwarzlmüller, Konditor.

Anders sieht das Kathrin Lef: „Ich bin etwas skeptisch. Es fährt dann keiner mehr zufällig durch den Ort. Ich befürchte, dass es sich für die Geschäfte nicht positiv auswirken wird. Aber ich habe drei Kinder, die mit dem Roller unterwegs sind. Da bin ich froh, wenn die tonnenschweren Laster hier nicht mehr durchpreschen. Um dem Gegenverkehr auszuweichen, mussten die ständig auf den Gehsteig ausweichen. Das war lebensgefährlich.“

Bürgermeister Gerhard Klaffner vor einem der neu errichteten Tunnel in Weyer.(Bild: Kerschbaummayr Werner)

Um dem Gegenverkehr auszuweichen, mussten die LKW ständig auf den Gehsteig fahren, das war lebensgefährlich. Ich bin froh, dass es vorbei ist.

Kathrin Nef, Mutter und Anrainerin

Rund 10.000 Fahrzeuge durchqueren täglich den Luftkurort, die Transitroute Amstetten – Liezen – Steyr gehört im Dreiländereck zu den am häufigsten befahrenen. „(K)ein Weg führt an Weyer vorbei“ lautete am 24. September 2022 das Motto der Einladung zum Spatenstich. Keine drei Jahre später wird die Umfahrung Weyer präsentiert. „Das ist das größte Projekt in meiner Amtszeit. Uns ist ein Meilenstein gelungen“, so der Ortschef. Und auch Verkehrs-Landesrat Günther Steinkellner ist guter Dinge. „Ich habe dieses wichtige Infrastrukturprojekt seit meinem Amtsantritt mit Nachdruck vorangetrieben und freue mich deshalb sehr, dass das Projekt in Weyer nun in den kommenden Wochen eröffnet werden kann“, so Steinkellner.