Führten Mängel zu Tod?

Swiss-Notlandung in Graz: Kritik an Schutzmasken

Steiermark
06.06.2025 14:30

Knapp ein halbes Jahr nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeugs in Graz, bei der ein Flugbegleiter ums Leben kam, liegt nun der Abschlussbericht einer Schweizer Untersuchungsstelle zu einem ähnlichen Vorfall 2023 vor. Darin ist von schweren Mängeln die Rede, vor allem bei den Atemschutzmasken orten die Experten große Probleme.

Am 23. Dezember 2024 kam es am Grazer Flughafen zu einem dramatischen Zwischenfall. Ein Flugzeug der Schweizer Airline Swiss musste am Weg von Bukarest nach Zürich wegen Triebwerksproblemen und Rauchs in der Kabine in Graz notlanden. Mehrere Personen, unter ihnen auch Crew-Mitglieder, wurden teils schwer verletzt. Ein 23-jähriger Flugbegleiter starb später im Spital.

Nachdem vor knapp einem Monat die Schweizer Untersuchungsstelle für Flugunfälle die Untersuchung übernommen hat (wir haben berichtet), liegt nun ein Abschlussbericht zu einem ähnlichen Vorfall im Jahr 2023 vor. Darin bestätigen Experten erste Vermutungen und sparen nicht mit harter Kritik. Im Bericht ist von „schweren Mängeln“ die Rede. So habe es etwa Defizite bei der Ausbildung der Swiss-Flugbegleiter im Umgang mit den – selbst schon problematischen – Atemschutzmasken gegeben, zitierte „Austrian Wings“ aus dem Bericht. 

Diese sogenannten Smokehoods sollen bei Rauchentwicklung in einem Flugzeug die Crewmitglieder schützen. Dennoch kam der 23-jährige Flugbegleiter bei der Swiss-Notlandung in Graz ums Leben. Daher stand die Schutzausrüstung besonders im Fokus der Untersuchung. Denn schon im Sommer 2023 hatte es auf einem Swiss-Flug Probleme mit den Smokehoods der Crew gegeben. Mehrere Besatzungsmitglieder hätten demnach Probleme damit gehabt, die Rauchschutzhauben korrekt aufzusetzen.

Austausch der Schutzhauben läuft schleppend
Nach diesem Vorfall wurde begonnen, die problematischen Schutzhauben auszutauschen, was aber nur schleppend voranging. So kam es, dass auch beim Flug, der in Graz notlanden musste, die alten Modelle der Hoods an Bord waren. Außerdem hieß es von der Untersuchungsstelle, dass das Training der Besatzungen womöglich unzureichend gewesen sei: „Es sei lediglich mit Attrappen gearbeitet worden, die sich erheblich von den tatsächlich eingesetzten Modellen unterschieden hätten“, so „Austrian Wings“. Mittlerweile habe Swiss laut Schweizer Medien die betroffenen Rauchschutzhauben durch andere Modelle ersetzt.

Untersuchungen zum Graz-Vorfall laufen noch 
Die Untersuchungen zum Vorfall in Graz laufen aktuell noch. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen darüber machen, welche Rolle die Ausrüstung beim tragischen Tod unseres Kollegen gespielt hat. Wir schließen nichts aus, unterstützen die Behörden nach Kräften bei den laufenden Untersuchungen und haben auch intern eigene Untersuchungen angestoßen“, heißt es am Samstag in einer Stellungnahme der Swiss. 

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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