Amazon ist und bleibt mit einem Eigenumsatz von 1,2 Milliarden Euro der unangefochtene Marktführer im österreichischen Online-Handel. Inklusive Verkäufen von externen Händlern über den Amazon-Marktplatz sind es geschätzt sogar 4,3 Milliarden Euro. Damit entfallen 40 Prozent aller Online-Ausgaben der heimischen Konsumenten laut E-Commerce-Report von Handelsverband und EBCD auf den US-Händler.
Zweitgrößter Online-Händler hierzulande ist Zalando mit 387 Millionen Euro Umsatz. Inklusive Zalando-Markplatz liegt der Umsatz des deutschen Händlers in Österreich bei 606 Millionen Euro. Drittgrößter Internethändler ist Shop Apotheke mit 199 Millionen Eigenumsatz, inklusive Marktplatz sind es 277 Millionen Euro.
Über die Marktplätze von zum Beispiel Amazon, Zalando, ebay, Temu und Shein verkaufen viele Online-Händler und Hersteller ihre Waren. Die Marktplatzbetreiber erhalten eine Provision. Nachdem nur sehr wenige Händler ihre Online-Umsätze für Österreich melden, schätzt der Datenanbieter EBCD die Erlöse auf Basis anonymisierter Transaktionsdaten (Kartenzahlungen, eWallets, Banktransfers). Analysiert wurden Daten vom dritten Quartal 2024 bis zweiten Quartal 2025.
Online-Handel machte 2024 rund 10,5 Milliarden Euro Umsatz
Für das Gesamtjahr 2024 schätzt EBCD den Internethandel-Umsatz in Österreich auf 10,5 Milliarden Euro. „Wir sehen eine zunehmende Marktkonzentration im Online-Handel“, kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die aktuellen Daten. Die drei größten Marktplätze Amazon, Zalando und ebay würden bereits „die Hälfte der gesamten E-Commerce-Umsätze des Landes“ ausmachen.
In den Top Ten des Online-Händler-Rankings findet sich kein österreichisches Unternehmen. Auf Rang 11 bis 13 folgen dann XXXLutz, Billa und Interspar sowie auf Platz 14 und 15 die heimischen Elektro-Onlineshops electronic4you und 0815. „Erfreulich ist die Stärke vieler heimischer Webshops – und das in einem Marktumfeld, das von internationalen Giganten und teils unfairen Spielregeln geprägt ist“, so der Handelsverband-Geschäftsführer.
Shein und Temu machen hierzulande 550 Millionen Euro Umsatz
Interessensvertreter Will kritisierte erneut das „Vollzugsdefizit“ auf EU-Ebene gegenüber den chinesischen Plattformen Temu und Shein. Temu hat laut EBCD-Daten in den letzten zwölf Monaten mehr als 341 Millionen Euro in Österreich erwirtschaftet, Shein rund 217 Millionen. „Dadurch verlieren wir hierzulande Tausende Arbeitsplätze sowie Steuereinnahmen in Millionenhöhe“, kritisierte der Handelsverband-Geschäftsführer.
Der EU-Vorstoß einer zwei Euro Paketgebühr auf Sendungen aus Drittstaaten müsse „rasch in die Umsetzung kommen“, forderte Will. Die für 2028 anvisierte Senkung der 150-Euro-Zollfreigrenze in der EU auf null Euro müsse „wesentlich rascher“ erfolgen.
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