Das erste Halbjahr 2025 hat einen weiteren Absatzeinbruch für Deutschlands Brauereien gebracht. Die Verkaufszahlen sind so niedrig wie seit 1993 nicht mehr. Allerdings: Es gibt einen Hoffnungsschimmer.
Der Bierabsatz in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten auf ein historisches Tief gefallen. Er sank um 6,3 Prozent oder 262 Millionen Liter im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 3,9 Milliarden Liter. Damit sei der Bierabsatz erstmals seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1993 in einem Halbjahr unter die Marke von vier Milliarden Liter gefallen.
Bier findet weniger Anklang
„Die Zahlen zeigen, dass die deutsche Brauwirtschaft vor großen Herausforderungen steht: In Deutschland ist wie in vielen Ländern Europas der Bierkonsum deutlich rückläufig“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. „Dies hat zum einen demografische Gründe. Zum anderen bekommen die Brauereien weiterhin die massive Konsumzurückhaltung der Verbraucher zu spüren.“
Österreicher trinken mehr Bier als Deutsche
Ähnlich wie bei Gastronomie und Handel merke man: Die Menschen konsumieren weniger. Für 2025 insgesamt sei mit keiner positiven Bilanz zu rechnen. Dazu komme, dass die knapp 1500 Brauereien in Deutschland weiter unter einem enorm hohen Kostendruck stünden. 2024 wurden in Deutschland 88 Liter Bier pro Kopf getrunken. In Österreich wurden im Vergleich knapp 99 Liter pro Person konsumiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren es vor 30 Jahren in Deutschland noch 133 Liter.
Ähnliches Tief wie bei Coronakrise
Einen ähnlich starken Einbruch verzeichneten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager bisher nur zu Beginn der Coronapandemie. Im ersten Halbjahr 2020 sank der Absatz um 6,6 Prozent, im zweiten Halbjahr 2023 um 6,2 Prozent. Von Jänner bis Juni 2025 sank der Inlandsabsatz um 6,1 Prozent, Exporte gingen sogar um 7,1 Prozent zurück. 81,9 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Verbrauch in Deutschland bestimmt und wurden versteuert.
Die Situation der Gastronomie ist besorgniserregend, viele Betriebe kämpfen ums Überleben und haben sich seit der Pandemie nicht mehr erholt.
Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer Deutscher Brauer-Bund
Kleiner Lichtblick: Biermischgetränke
Für die Brauereien gibt es aber auch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Bei den Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – wurde im ersten Halbjahr ein deutliches Absatzplus verzeichnet. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wurden acht Prozent mehr Mischungen verkauft. Sie machten mit 220,8 Millionen Litern allerdings nur 5,6 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.