Wo Polizei versagte
Vater knackt Handy und entlarvt Mörder von Sohn
Er wollte nur die Fotos seines Sohnes retten – doch was er dann auf dem Handy entdeckte, lässt ihn bis heute nicht los: Ein Selfie-Video des Mannes, der Michael ermordet haben soll. Ein verstörender Fund, der nun zum Schlüssel im Mordprozess werden könnte.
Der Moment, als alles zusammenbricht: „Ich habe das Video gesehen – und sein Gesicht.“ Nur wenige Worte braucht Federico Boschetto, um zu beschreiben, was ihm den Boden unter den Füßen wegzog. Monate nach dem brutalen Mord an seinem Sohn Michael entdeckt er auf dessen iPhone ein verstörendes Video – ein Selfie des mutmaßlichen Täters Giacomo Friso, aufgenommen offenbar unmittelbar nach der Tat.
Bluttat schockte ganzes Land
Die Tat hatte Italien im April 2024 erschüttert: Der 32-jährige Michael Boschetto wurde im norditalienischen Villafranca Padovana mit Messerstichen ermordet. Schnell geriet sein langjähriger Jugendfreund ins Visier: Giacomo Friso (34), einst drogenabhängig und gerade erst aus der Entzugsklinik entlassen. Doch trotz Festnahme fehlte ein entscheidender Beweis. Zudem scheiterten die Ermittler daran, Michaels iPhone zu entsperren – die PIN blieb ihnen ein Rätsel.
Vater wurde zum Ermittler
Dann übernahm der Vater, was die Carabinieri nicht schaffen: Gemeinsam mit Michaels Freundin versuchte er es selbst. „Ich wollte lediglich seine Fotos sehen und Erinnerungen speichern“, sagt er. Doch was die beiden fanden, war weit mehr als nur ein Andenken. Im Speicher lagt ein 30 Sekunden langes Video – aufgenommen am Tag des Mordes.
Als ich das Video sah, war mir alles klar.
Federico Boschetto, Vater des Opfers
Darauf zu sehen: Friso, offenbar direkt nach der Tat, betritt sein Haus, tanzt, grinst in die Kamera – und zeigt ein Victory-Zeichen. „Er schien fast stolz, fast erleichtert, als hätte er etwas geschafft“, sagt Federico Boschetto. „Er hatte nicht mal einen Kratzer – obwohl er behauptete, Michael habe ihn zuvor attackiert.“
Ein Video, das alles ändern könnte
Das Video wirft Fragen zur Darstellung des Tathergangs auf – und könnte im anstehenden Prozess gegen Friso entscheidend sein. Denn es zeigt nicht nur den Mann am Tatabend, sondern auch eine Haltung, die verstört: Triumph, keine Reue. Die Justiz wird im September urteilen. Doch der Vater hat seine eigene Meinung längst gefällt: „Er hat mir alles genommen.“
Michael und Giacomo waren einst Freunde, kannten sich seit Kindheitstagen. Doch die Beziehung war längst zerrüttet. Immer wieder Streit, Kontaktabbruch. Der Vater erinnert sich: „Michael hatte ihm viele Chancen gegeben – zu viele.“ Die letzte endete tödlich.

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