Alexander Pereira, Ex-Intendant der Salzburger Festspiele und der Mailänder Scala, ist am Donnerstag im Schnellverfahren in Florenz zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er wurde der Veruntreuung in zwei Fällen für schuldig befunden.
Der österreichische Kulturmanager hatte Ausgaben in Höhe von 24.000 Euro zu Lasten der Stiftung „Maggio Musicale Fiorentino“ getätigt, darunter den Umzug von seiner Wohnung in Mailand in ein gemietetes Haus in San Casciano Val di Pesa nahe Florenz, ohne dass dies vertraglich vorgesehen gewesen sei, ergibt sich aus dem nicht rechtskräftigen Urteil. Die Richterin verurteilte Pereira zudem zur Zahlung eines finanziellen Ausgleichs in Höhe von 25.909 Euro an die Stiftung des Maggio Musicale Fiorentino sowie zu 1.500 Euro Schadenersatz.
Freispruch zu Unterschlagung
Der 77-jährige Pereira wurde dagegen vom Vorwurf der Unterschlagung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, 35 Mio. Euro aus dem staatlichen Fonds zur Rekapitalisierung von Opernstiftungen zweckwidrig verwendet zu haben. Laut Anklage habe der Ex-Intendant diese Mittel verwendet, um Gehälter und Steuern zu zahlen, anstatt sie zur Stärkung des Stiftungskapitals einzusetzen. Das Gericht sah diesen Vorwurf nicht als erwiesen an. Die Staatsanwaltschaft Florenz hatte ursprünglich eine Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten für Pereira beantragt.
Die Ermittlungen gegen den gebürtigen Wiener, der vor seinen Engagements in Salzburg, Mailand und eben Florenz von 1991 bis 2012 an der Spitze des Opernhauses Zürich gestanden hatte, waren 2022 auf Druck der Rechtspartei „Fratelli d‘Italia“, der Gruppierung um Premierministerin Giorgia Meloni, eingeleitet worden. Diese sitzt im Florentiner Gemeinderat auf den Bänken der Opposition. Pereira, der 2019 von der Mailänder Scala nach Florenz gewechselt war, war wegen der Vorwürfe im Februar 2023 vom Posten des Intendanten in Florenz zurückgetreten. Pereira kann Einspruch gegen das Urteil einreichen.
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