Das Transportunternehmen CWA Transporte GmbH des früheren Tiroler Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Walser (ÖVP) ist insolvent. Über das Unternehmen wurde am Landesgericht Innsbruck ein Insolvenzverfahren eröffnet, teilten die Kreditschützer AKV, Creditreform und KSV am Mittwoch mit. Die Gesamtverbindlichkeiten würden sich auf 700.000 bis 800.000 Euro belaufen. Rund acht Dienstnehmer waren betroffen.
Der KSV1870 ging davon aus, dass das Unternehmen nicht saniert werden soll. Man rechnete mit einer alsbaldigen Schließung des operativen Betriebes durch den Insolvenzverwalter. Walser fungierte bisher als Alleingesellschafter und Geschäftsführer der Firma mit Sitz in Thaur (Bezirk Innsbruck-Land) – jener Gemeinde, deren Bürgermeister er einmal war. Der Insolvenzantrag war von der Gesellschaft selbst eingebracht worden. Hauptgläubiger sei das Finanzamt – dort bestanden Verbindlichkeiten in Höhe von knapp einer halben Million Euro.
Im Verhältnis zu den offen aushaftenden Verbindlichkeiten seien die vorhandenen Vermögenswerte überschaubar, hieß es. Im Jahr 2024 waren bereits mehrere Exekutionen gegen die CWA Transporte GmbH anhängig. Bereits der Jahresabschluss 2023 habe ein negatives Eigenkapital von rund 100 Prozent ausgewiesen. Im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022 stieg das negative Eigenkapital laut den Kreditschützern nochmals beträchtlich an. Ein Jahresabschluss für 2024 sei bis dato beim Firmenbuch nicht eingereicht worden. Der KSV1870 erwartete, dass der Insolvenzverwalter „sämtliche Vermögenswerte und etwaige Ansprüche der Insolvenzschuldnerin zugunsten der Insolvenzmasse realisieren wird“.
Strafrechtlich in erster Instanz verurteilt
Als Mitgründe für die Pleite wurde angegeben, dass die Verfügbarkeit Walsers für den eigenen Betrieb Walser aufgrund seiner öffentlichen Ämter gelitten habe. Auch hätte die „negative mediale Berichterstattung“ im Zuge strafrechtlicher Vorwürfe gegen ihn zu Auftragsrückgängen geführt. Walser war Ende Jänner am Innsbrucker Landesgericht wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 1,1 Mio. Euro, Verleumdung, Beweismittelfälschung und falscher Beweisaussage im Zusammenhang mit seiner Firma nicht rechtskräftig zu einer bedingt nachgesehenen sechsmonatigen Haftstrafe sowie einer unbedingten Geldstrafe in Höhe von 3.600 Euro verurteilt worden. Zudem fasste er für Finanzvergehen zur Hälfte bedingte 300.000 Euro aus.
Bereits nach Bekanntwerden der Ermittlungen im November 2023 hatte Walser – einstige ÖVP-Zukunftshoffnung im Land mit großen Ambitionen und von 2018 bis 2023 Kammerpräsident – seine Ämter in der Wirtschaftskammer sowie als Bürgermeister von Thaur zurückgelegt. Der Politiker meinte damals, dass er seiner „Rolle und Verantwortung als Unternehmer nicht immer den nötigen Platz eingeräumt“ habe.
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