Tourismusforum on Tour

„Ohne Touristen kein Freizeitticket für Tiroler“

Tirol
29.05.2025 11:14

Beim vorerst letzten Stopp der Tiroler Dialogreihe „Tourismusforum on tour“ in Hopfgarten im Brixental gab sich die Branche selbstbewusst, aber auch selbstkritisch. Gründe für Mitarbeitermangel und fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung wurden diskutiert. 

Es war ein Heimspiel für Tourismuslandesrat Mario Gerber und Tirol-Werberin Karin Seiler. Der vorerst letzte Termin des neu installierten Formats „Tourismusforum on tour“ fand Dienstagabend im Sportresort „Das Hohe Salve“ in Hopfgarten statt. Die Veranstaltung wurde ins Leben gerufen, um kritische Stimmen aus der Bevölkerung zu hören und über den Nutzen der Tourismusbranche für alle Tiroler aufzuklären.

Gekommen waren an diesem Abend aber vor allem Touristiker. Man war unter sich. Landesrat Gerber gab sich in seinem Eingangsstatement überzeugt, dass sich das ändern werde. Er kündigte eine Fortführung von „Tourismusforum on tour“ an, vielleicht schon im Herbst: „Kritik muss Platz haben. Wir wollen zuhören und gleichzeitig aufklären.“

Informierten in Hopfgarten: Johannes Schranz (AMS), Landesrat Mario Gerber, Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler, Anna Burton vom WIFO sowie Unternehmer und Hausherr Manfred Pletzer (v.l.).
Informierten in Hopfgarten: Johannes Schranz (AMS), Landesrat Mario Gerber, Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler, Anna Burton vom WIFO sowie Unternehmer und Hausherr Manfred Pletzer (v.l.).(Bild: Tirol Werbung/Franz Oss)

Tourismusschüler gehen in andere Berufe
In Hopfgarten gab es keine tourismuskritischen Stimmen aus dem Publikum, aber durchaus selbstkritische und besorgte Wortmeldungen von Touristikern. Eines der Themen war die sinkende Bereitschaft Einheimischer für einen Job im Hotel- und Gastgewerbe. „Es ist schon komisch: Wir haben so gute Tourismusschulen im Land. Warum bleiben so wenige Absolventen im Fachbereich und im Land?“, fragte eine Besucherin.

Ihre Beobachtung wurde von Hausherr Manfred Pletzer bestätigt. Er rechnete vor, dass in der Tourismusschule St. Johann zuletzt nur 20 Prozent der Absolventen in der Branche landeten. „Andere Betriebe werben intensiver um die Jugend. Das müssen wir besser lernen“, lautete der Befund von Pletzer, der in seiner Unternehmensgruppe im touristischen Bereich 350 Mitarbeiter beschäftigt.

Zahlreiche Touristiker waren zu dem Dialogabend gekommen.
Zahlreiche Touristiker waren zu dem Dialogabend gekommen.(Bild: Tirol Werbung/Franz Oss)

50.000 Mitarbeiter in der Hochsaison
Einig war man sich an dem Abend darüber, dass das alljährliche Ringen um ein Saisonnierkontingent ein Ende haben müsse. Vertreter von AMS und Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) zeigten auf, dass der Tiroler Tourismus ohne Fachkräfte aus dem Ausland nicht mehr funktionieren würde. Die Hälfte der Beschäftigten kommt aus anderen Ländern. „In der Hochsaison beschäftigt allein der Sektor Gastronomie und Beherbergung derzeit an die 50.000 Mitarbeiter“, rechnete WIFO-Ökonomin Anna Burton vor.

Ob fehlende Akzeptanz oder fehlende Mitarbeiter – an dem Abend wurde auch Mut zum Selbstbewusstsein propagiert. „Viele Junge fragen sich gar nicht mehr, wie das so tolle Freizeitangebot in Tirol finanziert wird und welche Rolle dabei der Tourismus spielt“, meinte Karin Seiler und erklärt es dann am Beispiel Freizeitticket, das Zehntausende Tiroler nutzen: „Das Freizeitticket gibt es nur, weil es Touristen gibt.“ Nur eine Mischkalkulation ermögliche es Betrieben, ihre Leistungen im Rahmen der Verbundkarte günstig anzubieten. Solche Zusammenhänge gelte es zu vermitteln.

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