Die nächste Hiobsbotschaft unter den Automobilriesen: Mitarbeitern von Mercedes-Benz am Grazer Standort wird ein „goldener Handschlag“ angeboten. Sie sollen sechsstellige Summen als Abfertigung bekommen, wenn sie das Unternehmen einvernehmlich verlassen.
Im März dieses Jahres wurden drastische Einblicke publik: Mercedes-Benz muss bis 2027 fünf Milliarden Euro sparen und setzt dabei unter anderem auf den Abbau Tausender Verwaltungsstellen. Mitarbeiter, die das Unternehmen freiwillig verlassen, bekommen Abfindungen in der Höhe von bis zu 500.000 Euro – das legte ein Insider-Bericht im „Handelsblatt“ offen.
Der Hintergrund: Der deutsche Autoriese erlebte im Vorjahr vor allem in Europa und China einen Absatzrückgang. Mercedes bleibt wenig über, als seine Fixkosten zu senken. „In diesem Zusammenhang laufen unter anderem konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat“, hieß es in einer Aussendung. Man werde mitunter versuchen, Führungspositionen abzubauen.
„Next Level Performance“ macht vor Graz nicht Halt
Während das Geschäft mit E-Autos besonders schlecht läuft, ziehen Top-End-Produkte, wie auch die in Graz gefertigte Mercedes-G-Klasse, am besten. Man positioniert sich bewusst im Luxus- und Premiumsegment. Umso überraschender, dass nun auch die steirische Tochtergesellschaft und ihre Mitarbeiter von dem Sparprogramm mit dem Namen „Next Level Performance“ betroffen sind. Nach „Krone“-Informationen werden auch an diesem Standort neuerdings Abfindungen im sechsstelligen Bereich geboten. Etwa 500 Mitarbeiter sind aktuell noch bei Mercedes-Benz-G mit Sitz in Raaba-Grambach nahe Graz beschäftigt.
Mit Spar- und Flexibilisierungsmaßnahmen leistet auch die Mercedes-Benz G GmbH einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
Pressestelle Mercedes-Benz
Auf Anfrage heißt es von offizieller Seite dazu: „Mit Spar- und Flexibilisierungsmaßnahmen leistet auch die Mercedes-Benz G GmbH einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.“ Und weiter: „Hierzu gehört auch ein Abfindungsprogramm in den indirekten Bereichen (das heißt den Verwaltungsbereichen), das die Konditionen des Programms in Deutschland weitestgehend übernommen hat.“
Diese Konditionen klangen laut Medienberichten äußerst attraktiv. Ein 55-jähriger Teamleiter mit 30 Jahren Berufserfahrung würde 500.000 Euro bekommen, aber auch Mitarbeiter ab Mitte 30 dürften mit bis zu 100.000 Euro rechnen.
Kein Produktionsmitarbeiter betroffen
Zu Details will man sich nicht äußern – auch nicht dazu, wie viele Stellen gekürzt werden sollen. Betroffen sind ausschließlich Mitarbeiter außerhalb der Produktion. Der Stellenabbau basiert auf doppelter Freiwilligkeit – die hohen finanziellen Anreize sind notwendig, weil es eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2034 gibt. „Das Unternehmen geht sozialverträglich und fair vor“, heißt es vom Konzern, „Mitarbeitende, die die Angebote nicht interessant finden, können diese ablehnen.“
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