So lief Rettungsaktion

Panik im Schnee: Deutsche unterschätzten Bergtour

Tirol
25.05.2025 18:00

In einer spektakulären Rettungsaktion aus der Luft wurden vier Frauen und ein Mann aus Deutschland am Samstagabend aus den Felswänden des Wilden Kaisers in Tirol geborgen. Die Frauen befanden sich in einer psychischen Ausnahmesituation.

Sie kommen zwar alle aus dem nahen Bayern – dass derzeit im Wilden Kaiser (Bezirk Kufstein) ab 1600 Metern Neuschnee liegt, war aber wohl nicht zu ihnen durchgedrungen. Die Tour aus dem Kaiserbachtal über die Gruttenhütte zum Hans-Berger-Haus mit rund 2000 Höhenmetern und satten Entfernungskilometern haben die fünf Deutschen am Samstag jedenfalls komplett falsch eingeschätzt.

„Gestrandet“ in 2100 Metern
Die Konsequenz: Das Quintett kam in rund 2100 Metern im Schnee völlig erschöpft keinen Meter mehr vor und zurück. So schlugen sie verzweifelt und in Panik Alarm.

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Die Bergrettung Scheffau hatte heuer schon sehr viele fordernde Einsätze. Im Durchschnitt sind es drei bis vier pro Woche.

Hannes Höflinger, Flugretter Christophorus 4 (Bild: ZOOM Tirol)

Hannes Höflinger, Einsatzleiter Bergrettung Scheffau/Söllandl

Über Ellmauer Tor zur Gruttenhütte
„Die vier Frauen – Mutter, zwei erwachsene Töchter, eine Freundin – und der Schwiegersohn (39) waren um 8 Uhr in Griesenau ins Kaiserbachtal gestartet, über das Ellmauer Tor auf die Südseite des Wilden Kaisers gewechselt und zur Gruttenhütte abgestiegen“, schildert Hannes Höflinger, Flugretter am Notarzthubschrauber Christophorus 4 und Einsatzleiter der Bergrettung Scheffau/Söllandl.

Christophorus 4 brachte die „Gestrandeten“ hinunter in den Bereich der Gruttenhütte.
Christophorus 4 brachte die „Gestrandeten“ hinunter in den Bereich der Gruttenhütte.(Bild: ZOOM Tirol)

Bei der Hütte jausnete das Quintett und stieg in der Folge über den Gamsängersteig wieder in Richtung Rote-Rinnscharte in rund 2100 Metern auf. „Dabei handelt es sich um einen Klettersteig, im oberen Bereich ist die Seilsicherung jedoch immer wieder unterbrochen“, erklärt Höflinger. Und: Es lagen 20 Zentimeter Neuschnee auf der Route.

Kein Seil und keine Steigeisen dabei
Der Schnee, die technischen Schwierigkeiten und teils völlige Erschöpfung machte ein Weiterkommen unmöglich. Seil und Steigeisen hatten die Bayern auch nicht dabei. Die Situation versetzte die Frauen in Panik, der Mann wählte den Notruf.

Bergretter kümmerten sich um das seelische Wohl
„Wir haben zunächst jene Alpinistin am Tau zur Gruttenhütte geflogen, die am ärgsten erschöpft und panisch war“, schildert C-4-Flugretter Höflinger der „Krone“. Dort wurde sie medizinisch betreut, Bergretter der Ortsstelle Scheffau/Söllandl kümmerten sich um das seelische Wohl der Frau.

In zwei weiteren Einsätzen flog Christophorus 4 die übrigen „Gestrandeten“ am Tau zur Hütte, die Bergrettung brachte das Quintett schließlich ins Tal. „Die Bergsteiger haben die Tour komplett unterschätzt“, resümiert Höflinger.

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