Steirerin verurteilt

Dieb in Aufbahrungshalle: „Oma, gib‘s endlich zu!“

Steiermark
21.05.2025 17:30

77-Jährige ging in steirischer Aufbahrungshalle auf Beutetour – und dann der Polizei in die Falle. Vor Gericht in Leoben tat sich die Pensionistin beim Geständnis etwas schwer.

„Ich wollte die Billetts nur anschauen und lesen. Ich hätte sie eh wieder zurückgelegt“, beteuert die 77-Jährige am Mittwoch vor Richter Armin Scheck. „Das geht Sie aber gar nichts an, was da drinnen steht. Das ist für die Hinterbliebenen. Das ist pietätlos und eine Frechheit, das muss ich Ihnen wirklich sagen“, schimpft der Vorsitzende.

„Ich erinnere mich nicht“
„Aber ich bin ja von dort. Ich kenne ja alle. Und das Geld habe ich nicht aus den Kuverts genommen“, sagt die Pensionistin mit Nachdruck. „Aber das haben Sie doch bei der Polizei ja selbst zugegeben“, schüttelt der Richter den Kopf. „Wirklich? Daran erinnere ich mich gar nicht“, seufzt die Angeklagte.

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Das geht Sie aber gar nichts an, was da in den Billetts steht. Das ist für die Hinterbliebenen. Das ist pietätlos und eine Frechheit.

RIchter Armin Scheck

Zweimal war die Obersteirerin in der örtlichen Aufbahrungshalle. Als sie das dritte Mal zugreifen wollte, stellte ihr die Polizei eine Falle. „Die waren in meinem Haus und haben alles durcheinandergebracht.“ – „Ja, und Sie wollten Geld, dass Sie in einem Ihrer Blumentöpfe versteckt hatten, in Ihrer Hose verschwinden lassen“, tadelt der Richter. „Wollen Sie jetzt nicht endlich gestehen?“ – „Nein, nein, nein! Ich habe das Geld nicht genommen.“ 

„Ich wars und fertig!“
„Gib es jetzt endlich zu, Oma“, ruft der Schwiegersohn schließlich genervt dazwischen. „Wir haben das doch alles besprochen.“ – „Okay, ich war das und fertig“, gesteht sie schließlich nach einer kurzen Nachdenkpause ein. „Ich tu’ das auch sicher nie, nie wieder.“ – „Eine weise Entscheidung. Ich weiß, dass das für Sie im Ort sehr unangenehm ist“, so der Richter.

Urteil: Sechs Monate auf Bewährung und 900 Euro Schadenersatz für die Hinterbliebenen. „Sie müssen also nicht ins Gefängnis“, erklärt Armin Scheck. Die 77-Jährige nimmt das Urteil gleich an, vor der Tür fließen bei ihr dann Tränen der Erleichterung. 

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