Vortrag an der Uni Graz: Islamistische Influencer erreichen auch in der Steiermark Tausende junge Menschen. Manche bieten Online-Konvertierungen binnen weniger Sekunden an.
Alleine zu Hause, angeleitet von einem TikTok-Video, spricht man ein kurzes Glaubensbekenntnis auf Arabisch – und schon ist man zum Islam konvertiert. Influencer wie die Deutsche Hanna Hansen – ihres Zeichens früher Model und Profiboxerin – haben auch in Österreich Tausende Follower auf Social-Media-Plattformen. Ihr Ziel: So viele Leute wie möglich zum Islamismus bringen.
Es geht um Politik, nicht um Glauben, sagt Imet Mehmedi, Jurist bei der Dokumentationsstelle politischer Islam, bei einem Vortrag des Austrian Center for Intelligence (ACIPSS) und Sicher Leben am Dienstag an der Uni Graz: „Der Islam ist eine vielfältige Religion, der Islamismus ist eine Ideologie mit Machtanspruch, ein politisches Projekt mit religiöser Sprache.“ Um zu konvertieren, braucht es normalerweise Zeugen und Kenntnis über den Islam, sagt Mehmedi. „Influencer lassen das alles weg.“
Große Versprechungen für junge Menschen
Salafismus heißt die Ideologie hinter dem (rechtskonformen) politischen Islam und dem gewalttätigen Dschihadismus. „Salafisten haben es geschafft, ihre Agenda in die Online-Welt zu übertragen“, sagt Amrei Martschinke, die für die Dokumentationsstelle Trends in sozialen Medien untersucht. Sie versprechen jungen Frauen ein Ticket ins Paradies und Freiheit durch das Kopftuch, jungen Männern dicke Autos.
Was islamistische Influencer wie Hanna Hansen leben und was sie predigen, sind zwei unterschiedliche Dinge.
Amrei Martschinke, Dokumentationsstelle politischer Islam
Auch gegen den „liberalen Islam“ – und damit sind normale Moscheen gemeint – hetzen die Salafisten, sagt Mehmedi. „In der Moschee bekommt man Kontext, online wischt man nach 30 Sekunden weg.“ Martschinke: „Das kann ein erster Schritt in die dschihadistische Militanz sein.“
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