"Bestialische Tat"

Urteil in Indien: Todesstrafe für 4 Vergewaltiger

Ausland
13.09.2013 11:14
Die vier volljährigen Vergewaltiger und Mörder einer 23 Jahre alten Studentin in Indien sind allesamt zum Tod verurteilt worden. Richter Yogesh Khanna erklärte bei der Urteilsverkündung am Freitag, es sei ein "bestialisches Verbrechen" gewesen, welches das Bewusstsein der Gesellschaft erschüttert habe. Der Richter folgte mit den nicht rechtskräftigen Todesurteilen dem Antrag der Staatsanwaltschaft - er wolle ein präventives Signal senden.

Die Verteidiger der 19 bis 26 Jahre alten Männer hatten eine Haftstrafe gefordert und mildernde Umstände wie etwa ihr Alter angeführt. Einer der jungen Männer brach nach dem Urteilsspruch tränenüberströmt zusammen. Der Bruder des Opfers sagte, seine Schwester wollte die Männer bei lebendigem Leib brennen sehen. "Jetzt kann ihre Seele in Frieden ruhen."

Die Männer hatten mit zwei weiteren Tätern im vergangenen Dezember die junge Studentin und ihren Freund in einem Bus entführt. Danach wurde die 23-Jährige stundenlang vergewaltigt und so schwer misshandelt, dass sie später im Spital starb. Der Freund überlebte die Tortur und forderte ebenso wie die Eltern der Verstorbenen die Todesstrafe für die Peiniger.

Todesstrafe in Indien nur ganz selten ausgesprochen
Am Dienstag hatte der Richter die verbliebenen vier Männer bereits des Mordes, der Gruppenvergewaltigung, Entführung und zahlreicher anderer Straftaten für schuldig befunden. Das nun verkündete Strafausmaß gilt als besonders aufsehenerregend, ist doch die Todesstrafe in der indischen Justiz nur in den "seltensten der seltenen Fälle" vorgesehen.

Einer der Täter erhängt in Zelle aufgefunden
Ein weiterer volljähriger Mann, der als Anführer der Gruppe galt, war im März erhängt in seiner Zelle gefunden worden. Die Todesumstände sind nach wie vor unklar. Über einen weiteren Täter, der jedoch zur Tatzeit noch minderjährig war, wurde separat vor einem Jugendgericht befunden. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.

Verteidiger wollen gegen Urteil berufen
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Verteidiger wollen Berufung einlegen. Der Fall könnte durch zwei weitere Instanzen gehen, dann ist außerdem ein Gnadengesuch beim Präsidenten möglich.

Das Verbrechen an der Studentin am 16. Dezember 2012 hatte ganz Indien aufgeschreckt und zu wochenlangen Protesten gegen Vergewaltigungen und Demonstrationen für mehr Frauenrechte geführt. Auch am Freitag standen wieder Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude und forderten den Strang für die Vergewaltiger.

Wird Urteil abschreckende Wirkung haben?
Richter Khanna erklärte im Urteil, auch ein Signal an andere senden zu wollen. "In diesen Zeiten, in denen immer mehr Verbrechen gegen Frauen begangen werden, müssen die Strafen auf diese Täter sehr abschreckend wirken." Gerichte dürften bei solchen grausamen Straftaten nicht wegsehen.

Das Asiatische Zentrum für Menschenrechte ACHR hingegen glaubt nicht, dass das Urteil andere Täter abhalten werde. Obwohl im Jahr 2004 ein Mann aus dem Bundesstaat Westbengalen für die Vergewaltigung und den Mord an einem Mädchen gehängt wurde, sei die Anzahl der Übergriffe auf Frauen danach gestiegen.

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