"Wollte ausrauben"

Vergewaltigung in U6: 12 Jahre Haft für Dornbirner

Österreich
09.08.2013 13:29
Ein 26-jähriger Vorarlberger, der am frühen Abend des 17. Dezember 2012 eine 23-jährige Frau in der Wiener U6 geschlagen, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und vergewaltigt hatte, ist am Freitag zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Darüber hinaus wird der Mann nach Ende der Haftstrafe in eine Anstalt eingewiesen. Vor Gericht gab der Mann an, er habe das Opfer lediglich ausrauben wollen, eine Erklärung für die Vergewaltigung konnte der an einer Psychose leidende 26-Jährige nicht nennen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Vorarlberger, der sich seit Juni 2012 als Obdachloser in der Bundeshauptstadt aufhielt, war am besagten Abend in der Station Alterlaa hinter der 23-Jährigen in den letzten U-Bahn-Waggon gestiegen. Er verpasste der Frau Faustschläge ins Gesicht und würgte sie, bis sie bewusstlos war. Danach verging sich der Mann an der wehrlosen 23-Jährigen. Mehrere Haltestellen lang war der Mann dabei mit seinem Opfer allein. Erst bei der Station Philadelphiabrücke stiegen andere Passagiere ein. Der 26-Jährige flüchtete laut Staatsanwaltschaft, die Fahrgäste kümmerten sich um die 23-Jährige und holten Hilfe.

"Wollte Mädchen ausrauben"
"Es war insofern anders, als ich das Mädchen ausrauben wollte", erklärte der Vorarlberger vor Gericht. Er habe Geld gebraucht, sei in die U-Bahn eingestiegen. Die Frau habe keine Handtasche gehabt. "Ich hab' gemerkt, dass sie Geld in der Hose hat." Der 26-Jährige schilderte, wie er sie bis zur Bewusstlosigkeit würgte, "dass ich sie ausrauben kann". An Schläge ins Gesicht wollte er sich nicht erinnern. Er habe der Frau die Hose ausgezogen, um an das Geld zu kommen. 

"Hab' gedacht, dass sie Drogen schmuggelt"
Dass er dem Opfer auch die Unterhose auszog, erklärte er so: "Ich hab' die Frau gesehen und gedacht, dass sie Drogen hat und schmuggelt." Der 26-Jährige gab an, dass er Cannabis-Konsument sei und fallweise auch Heroin nehme. "Wo hätte die 23-Jährige Heroin schmuggeln sollen", wollte die Richterin wissen. "Wo Frauen halt Drogen verstecken", so die Antwort des 26-Jährigen. "Bei uns in Vorarlberg ist das gang und gäbe."

"Habe selbst genug Probleme"
Der Angeklagte gab zu, an einer drogeninduzierten Psychose zu leiden. "Ich weiß selber, dass ich mich schlecht fühle, dass ich ab und zu Stimmen höre." Diese Stimmen würden von ihm eine Entscheidung verlangen, welche von ihnen sein Freund sei, "und dass ich Handlungen begehe, die sie wollen". Der geregelte Ablauf in der U-Haft habe ihm aber geholfen: "Ich fühl' mich ruhiger, bin zum Nachdenken gekommen." Über sein Opfer machte sich der Dornbirner allerdings keine Gedanken: "Weil's mich nicht wirklich interessiert hat, weil ich selber genug Probleme habe."

8.000 Euro Entschädigung an Opfer
Die Richterin begründete das hohe Strafmaß - Höchststrafe wären 15 Jahre gewesen - unter anderem mit der brutalen Vorgangsweise bei der Tat. Zudem sei das Geständnis des Angeklagten nur ein faktisches, nicht reumütig gewesen. Die Verantwortung, er habe sein Opfer nur ausrauben bzw. auf geschmuggelte Drogen untersuchen wollen, wertete die Richterin als nicht glaubwürdig. Erschwerend kamen mehrere Vorverurteilungen des 26-Jährigen hinzu. Mildernd war seine psychische Erkrankung. Dem Opfer wurden 8.000 Euro Entschädigung und die Abgeltung für etwaige Spätfolgen zugesprochen.

Der Beschuldigte meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.

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