Er lässt tief blicken

Braathen: Fluch, Krankheit und Suche nach Erlösung

Ski Alpin
03.03.2025 12:01

Lucas Pinheiro Braathen hat in den letzten Tagen und Wochen tiefe Einblicke in seine aktuelle Gefühlswelt gewährt. Der „Paradiesvogel“ zeigte sich in sozialen Netzwerken und Interviews offen und erzählte von einer schwierigen Phase, die er zuletzt meistern musste. Dabei ging es um seinen persönlichen WM-Fluch, eine hartnäckige Krankheit und schließlich einen erlösenden Moment in Slowenien – gefolgt vom nächsten Rückschlag. 

Ausklingen ließ Braathen das turbulente Rennwochenende von Kranjska Gora nicht in Slowenien, sondern im Nachbarland Italien. Am Sonntagabend postete der Wahl-Brasilianer zwei Instagram-Storys, die ihn in Mailand zeigten. Das zweite Foto war eine Aufnahme von den Tribünen des legendären San Siro, wo Milan, vor den Augen des Ski-Asses, eine bittere 1:2-Pleite gegen Lazio Rom kassierte. Die Mailänder müssen derzeit durch eine schwierige Phase – etwas, das ihr prominenter Gast auf den Tribünen selbst nur zu gut kennt. 

Abschluss des Wochenendes im San Siro
Abschluss des Wochenendes im San Siro(Bild: Screenshot/Instagram_pinheiiiroo)

Seit jeher gilt Braathen als umstrittene Persönlichkeit – sein „Paradiesvogel-Stil“ eckt vielerorts an. Sein sportliches Talent steht aber außer Frage. Mit dem norwegischen Ski-Verband hatte er sich zerstritten, war zurückgetreten und in dieser Saison für Brasilien in den Ski-Weltcup zurückgekehrt. Dass er schon bald wieder an seine „alten“ Erfolge anknüpfen kann, stand für viele - und auch ihn selbst – außer Frage. Nach ersten starken Auftritten gab es dann aber erste Dämpfer. Höhepunkt der Negativspirale war schließlich die WM in Saalbach. 

Braathen und sein WM-Fluch
Deutlich geschlagen, musste er schließlich abreisen. Warum er überhaupt nicht konkurrenzfähig erschien – darüber wurde fleißig spekuliert. Es sickerte durch, dass Braathen gesundheitlich wohl angeschlagen war. Was aber allen ersichtlich war: Die negative WM-Erfahrung hatte dem Ski-Ass ordentlich zu denken gegeben. Und auf Instagram ließ er schließlich auch die Außenwelt an seinen Gedanken und Emotionen teilhaben.

Von einer schwierigen Zeit in seinem Leben berichtete Braathen dort und verriet, dass er nach der WM einige Tage nachdenken musste: „Es war nicht leicht, diese Zeit zu verarbeiten, aber ich habe mich entschieden, mich auf das Wachstum zu konzentrieren, das aus schwierigen Momenten entsteht, anstatt sie als Versagen zu betrachten“, so der 24-Jährige und weiter: „Meine komplizierte Beziehung zu den Weltmeisterschaften hält an. Obwohl ich das Gefühl habe, dass sie zu einer Art Fluch geworden ist, ist sie nichts weiter als ein kleines Hindernis auf dem Weg.“ 

Kleiner Feind, große Wirkung
Zudem bestätigte der Wahl-Brasilianer, dass er Tage und Wochen mit einer hartnäckigen Erkrankung zu kämpfen hatte. Eine Mykoplasmen-Infektion machte ihm demnach zu schaffen. „Meine Lunge hat nicht optimal funktioniert, dann die Bronchitis und in Zusammenspiel mit meinem Asthma war das dann noch komplizierter. Nach der Weltmeisterschaft musste ich mich auch erstmal richtig auskurieren“, erklärte Braathen im ORF-Interview.

Obwohl sein Energielevel sehr darunter gelitten habe, entschied sich der 24-Jährige in Slowenien an den Start zu gehen. Eine gute Entscheidung, wie sich am Samstag im Riesentorlauf zeigte. Nur Henrik Kristoffersen verhinderte am Ende einen Premieren-Sieg für Brasilien – Braathen strahlte als Zweiter auf dem Podest und erklärte, „ich bin zurück, wo ich hingehöre“. 

Die Belastungen der vergangenen Wochen waren ihm in den anschließenden Interviews aber noch deutlich anzumerken. „Heute war ein spezielles Rennen für mich. Februar war ein wirklich schwerer Monat für mich. Ich habe so hart gearbeitet und mein Team und ich wurden dafür belohnt“, zeigte Braathen sich nach dem Rennen emotional. Anschließend durfte er sein Resultat genießen. Eine kleine Oase in seiner schier rastlosen Suche nach sportlicher Erlösung. 

Allerdings auch ein vorläufig kurzes Vergnügen, wie sich am Sonntag zeigen sollte. Denn im Slalom schied der Brasilianer schon im ersten Durchgang aus. Ein neuer Rückschlag – aber einer, den er an diesem Wochenende sicher leichter verkraften kann als die AC Milan, die sich unter Braathens wachsamen Augen erneut als hoffnungsloser sportlicher Verlierer der Saison herauskristallisierte ... 

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