Deutschland

Tarifvertrag regelt KI-Einsatz in Filmproduktion

Web
10.02.2025 13:10

Die deutsche Filmindustrie hat als erste Branche einen Tarifvertrag zur Nutzung von generativer KI abgeschlossen. „Erstmalig hat sich in Deutschland eine Branche Regeln für den Einsatz generativer KI gegeben, darauf können wir stolz sein“, sagte Björn Böhning, Chef der Produktionsallianz.

 

Der Arbeitgeberverband hatte den Vertrag gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Schauspielgewerkschaft BFFS ausverhandelt. Inkrafttreten soll dieser demnach am 1. März und bis zum 30. Juni 2026 für tarifgebundene Firmen sowie Schauspielerinnen und Schauspieler gelten.

„Kann als echtes Vorbild für andere Branchen dienen“
Die Vereinbarung soll halbjährlich überprüft werden, um mit der rasanten KI-Entwicklung in der Filmbranche Schritt halten zu können. Man habe zwar nicht alle Folgen des KI-Einsatzes lösen können, räumte Verdi ein. Es gebe aber maßgeblichen Schutz, mehr Mitbestimmung, die Pflicht zur Transparenz und auch finanzielle Kompensationen.

Die Produktionsallianz, die die Interessen von rund 375 Mitgliedsfirmen vertritt, begrüßte, dass es mehr Rechtssicherheit gebe und man Raum geschaffen habe für wirtschaftlicheres Produzieren und technologische Innovationen. „Mit dem KI-Tarifvertrag betreten wir Neuland und können als echtes Vorbild für andere Branchen dienen“, sagte Böhning.

Die Tarifregelung betrifft den Einsatz sogenannter generativer KI. Diese Form der Künstlichen Intelligenz erlernt aus Trainingsdaten Muster und erzeugt unter Einsatz von Algorithmen neue Inhalte. Dies hatte etwa bei Drehbuchautoren und Schauspielern weltweit für Unruhe gesorgt. Herkömmliche KI-Anwendungen, die bisher etwa zum Nachbilden oder Verändern der Stimme oder der Bildaufnahmen von Filmschaffenden beispielsweise in der Postproduktion eingesetzt wurden, fallen nicht darunter.

Regelungen zu Einwilligung und Vergütung
Der Tarifabschluss betrifft laut Verdi zunächst die schauspielerische Darbietung. Dies gilt für den Fall, dass „schauspielerische Arbeit mittels generativer KI bearbeitet, umgestaltet oder durch den Einsatz sogenannter Replikate, also digitaler Nachbildungen der Schauspieler, ersetzt wird“. Regelungen zu Einwilligung und Vergütung sollen künftig sicherstellen, dass nicht über den Kopf der Schauspielenden hinweg mit ihren digitalen Nachbildungen gearbeitet wird.

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