Iran behauptet:

Keine Hinrichtung, Deutsch-Iraner starb in Zelle!

Außenpolitik
05.11.2024 16:10

Die Meldung, dass der im Frühjahr 2023 wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilte deutsch-iranische Staatsbürger Jamshid Sharmahd in der Vorwoche hingerichtet worden sei, hatte scharfe internationale Proteste hervorgerufen. Die deutsche Regierung verkündete daraufhin die Schließung aller iranischen Generalkonsulate im Land. Doch nun behauptet das Mullah-Regime, der 69-Jährige sei in seiner Zelle verstorben.

„Jamshid Sharmahd war zum Tode verurteilt, das Urteil zur Vollstreckung vorbereitet, doch verstarb er, bevor das Urteil vollstreckt wurde“, sagte Justizsprecher Asghar Jahangir nach einem Bericht des Justizportals Misan am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz. Details nannte der Sprecher nicht. Misan ist die offizielle Nachrichtenagentur der iranischen Justiz. Noch am Montag der Vorwoche hatte das Portal die Vollstreckung des Todesurteils gegen Sharmahd verkündet. Warum die Justiz nun eine Woche später eine andere Darstellung veröffentlicht, bleibt völlig unklar.

Tochter Gazelle kämpfte für die Freilassung des Deutsch-Iraners. (Bild: AFP/INA FASSBENDER)
Tochter Gazelle kämpfte für die Freilassung des Deutsch-Iraners.

Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Irans Justiz und Staatsapparat gelten als Blackbox, Informationen dringen kaum nach außen. Auch zum Verbleib der Leiche gab es nach der Bekanntgabe der Hinrichtung keine Details.

Deutschland fordert Übergabe der Leiche
Im Außenministerium in Berlin wurde darauf verwiesen, dass die Justizstellen im Iran als zuständige Behörde in der vergangenen Woche die Vollstreckung des Urteils gegen Sharmahd öffentlich bekannt gegeben hätten. „Sein Tod wurde uns von iranischer Seite bestätigt. Wir setzen uns gegenüber der iranischen Regierung für die Übergabe des Leichnams an die Familie ein“, hieß es. Jahrelang sei der Deutsch-Iraner unter unmenschlichen Bedingungen und ohne die notwendige medizinische Versorgung festgehalten worden. Der Iran sei für seinen Tod verantwortlich.

Hinrichtung eines westlichen Ausländers ungewöhnlich
Obwohl der Iran die Todesstrafe rigoros vollstreckt, sind Hinrichtungen westlicher Ausländer ungewöhnlich. Ein Revolutionsgericht hatte den 69-Jährigen im Februar 2023 unter anderem für einen Terroranschlag mit zahlreichen Toten verantwortlich gemacht und ihm die Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten zur Last gelegt. Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht.

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